Die Investition in große Projekte, wie Immobilien, war früher nur für Investoren mit viel Kapital möglich. Durch Crowdinvesting können heutzutage auch Kleinanleger mit geringeren Beträgen in spannende Projekte investieren. Doch wie funktioniert Crowdinvesting, wie können Sie zum Crowdinvestoren werden und warum sind beim Crowdinvesting vor allem Immobilien als Anlage interessant? Unsere Tipps und das Wichtigste in Kürze finden Sie direkt zu Beginn!
Beim Crowdinvesting* ist eine große Anzahl von Menschen in die Finanzierung eines Unternehmens oder Projekts involviert und ermöglicht so die Gründung oder Durchführung von diesem. Die Wortschöpfung setzt sich aus den englischen Begriffen „Crowd“, was zu deutsch „Menschenmenge“ bedeutet, und „Investing“ zusammen, was als „investieren“ übersetzt wird. In Deutschland werden diese Investitionen in Start-Ups* auch als „Schwarmfinanzierung“ bekannt.
Beim Crowdinvesting können Investoren in Unternehmen investieren*, indem sie Unternehmensbeteiligungen erwerben und damit das Recht haben, an künftigen Unternehmens- oder Projekterfolgen und gegebenenfalls an einem Verkauf teilhaben zu können. Es gibt verschiedene Vertragsarten, die dem rechtlichen Rahmen entsprechen. Die derzeit verbreitete Form ist das patriarchische Nachrangdarlehen. Die Projektinitiatoren geben in diesem Fall ein nachrangig haftendes Darlehen, das nach der Vertragslaufzeit an die Investoren zurückgezahlt werden soll.
Crowdinvesting kommt sehr nahe an ein klassisches Investment heran. Allerdings haben die Investoren kein Mitspracherecht, wenn es um die Unternehmens- oder Projektentwicklung geht. Außerdem müssen sie sich darüber im Klaren sein, dass das Unternehmen das kommende Jahr nicht überstehen, beziehungsweise das Projekt schiefgehen könnte. In diesem Fall wäre das komplette investierte Geld verloren.
Bei einem Nachrangdarlehen handelt es sich um ein Darlehen, welches Nachrang erhält. Das heißt, dass im Falle einer Insolvenz des Darlehensnehmers, der Darlehensgeber sein Geld nachrangig erhält. Bevor also der Darlehensgeber sein Geld zurückbekommt, werden zunächst andere Fremdkapitalgeber wie Lieferanten, Banken oder Subunternehmer vorrangig bezahlt. Im Extremfall erhält der Darlehensgeber eines Nachrangdarlehens sein Geld gar nicht mehr.
Beim partiarischen Nachrangdarlehen erhält der Darlehensgeber keinen festen Zins für sein Investment, da sich sein Darlehen stattdessen an der Unternehmensentwicklung orientiert.
Wichtig: Ein partiarisches Nachrangdarlehen unterliegt keiner Prospektpflicht, weil es laut dem Vermögensanlagegesetz (VermAnlG) keine Vermögensanlage ist. Es gibt aber sogenannte Vermögensanlagen-Informationsblätter (VIB). Diese müssen von der Bafin gestattet werden. Ein partiarisches Nachrangdarlehen eignet sich aus diesem Grund sehr gut als Finanzierungsbasis für Crowdfunding-Kampagnen.
Zu Beginn suchen sich Firmen, Gründer oder Projektinitiatoren eine für ihre Zwecke geeignete Crowdinvesting Plattform*. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, werden die nötigen Unterlagen eingereicht, welche daraufhin von den Experten der Crowdinvesting-Plattform geprüft werden. Im Fokus stehen hier die Plausibilität des Modells und die Finanzpläne. Wenn diese Prüfung erfolgreich ist, folgt ein Vertragsabschluss.
Nach dem Abschluss dieser Schritte kommen die Investoren ins Spiel. Das Projekt wird in Form von Kurzbeschreibungen und teilweise auch Videos auf der Website der Plattform vorgestellt. So haben potenzielle Investoren die Möglichkeit, sich umfassend über das Projekt selbst und die mögliche Rendite zu informieren. Mit der Veröffentlichung des Materials haben die potenziellen Anleger dann auch die Möglichkeit, Geld in Star-Ups investieren* und damit Start-Up Investor werden* zu können. Die Höhe dieses Betrags hängt von dem jeweiligen Portal ab. Weiterhin sollten Sie als Investor auch darauf achten, dass es die Möglichkeit gibt, die Projektinitiatoren bei offenen Fragen zu kontaktieren.
Wenn die Investmentphase abgeschlossen und ausreichend Kapital einbezahlt wurde, stellt die Plattform Beteiligungsverträge für die Investoren aus und überweist das Geld an den Projektinitiator. Nun werden die Investoren durch Statusberichte auf dem Laufenden gehalten und bekommen, je nach Modell, Anteile an der wirtschaftlichen Entwicklung des Projekts.
Verbraucherschützer stehen Crowdinvesting eher kritisch gegenüber. Niels Nauhauser von der Verbraucherschutzzentrale Baden-Württemberg sagte gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass diese Investmentform vor allem für Kleinanleger gefährlich sei, da der Verbraucher im Vorfeld zu wenig über die Geldanlage wisse und keine Preisbildung über den Markt stattfinde.
Das Besondere am Crowdinvesting ist, dass viele Anleger ohne Zwischenhändler direkt in Start-Up Unternehmen investieren*. Aus der Sicht der Anleger bedeutet dies ein hohes Maß an Eigenverantwortung, da sie sich gut überlegen müssen, worin sie ihr Geld anlegen. Aus der Sicht der Projektinitiatoren bedeutet dies wiederum, dass sie maximale Transparenz an den Tag legen müssen, da die „Crowd“ entscheidet, ob ein Projekt finanziert wird oder nicht.
Die Nachteile:
Beim Immobilien Crowdinvesting investieren Sie als Anleger wie der Name bereits verrät in die Anlageklasse Immobilie. Diese betrifft die direkte Investition in Grundstücke, in Gebäude, die sich noch im Bau befinden, und in Bestandsimmobilien. Durch geringe Beiträge ist das auch für Kleinanleger interessant. Das Geld wird bei dieser Form der Schwarmfinanzierung in nur ein Projekt des Immobilienmarktes eingesetzt, anders als bei offenen Immobilienfonds.
Das ausgewählte Projekt ist bekannt und Interessenten haben die Möglichkeit, sich über die Immobilien-Crowdinvesting-Plattformen zu informieren. Hinzu kommt, dass die Verwaltungs- und Einstiegskosten bei dieser Investmentform deutlich niedriger sind als bei offenen Investmentfonds. Für Projektinitiatoren ist das Geld der Anleger wie Eigenkapital. Es handelt sich dabei um Mezzanine-Kapital, einer Mischform aus Eigen- und Fremdkapital.
Anleger können beim Immobilien Crowdinvesting digital investieren. Die Experten der Plattformen treffen eine Vorauswahl, damit es nur Immobilienprojekte mit hohen Erfolgschancen an die Öffentlichkeit schaffen. Diese und bereits realisierte Projekte werden auf der Internetseite aufgeführt.
Mezzanine-Kapital ist eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Dementsprechend vereint es auch deren Eigenschaften. Dabei wird die klassische Variante des Eigenkapitals mit den Merkmalen des Fremdkapitals gekoppelt. Unternehmen erhalten wirtschaftliches oder bilanzielles Eigenkapital, ohne dass sie den Kapitalgebern Einfluss gewähren müssen. Die privaten Investoren haben bei dieser Variante kein weiteres Mitspracherecht beim Projekt an sich und keinen Zugriff auf ihre Investition bis zum Ende der Laufzeit.
Mit der Projektvorstellung werden potenzielle Anleger auch über die Konditionen informiert. Die Crowdinvesting Plattform legt nach Absprache mit dem Bauträger eine Fundingphase fest, in welcher ein bestimmtes Anlage- oder Fundingvolumen erzielt werden soll. Wenn dieses Ziel in der festgelegten Zeitspanne erreicht wird, kommt es zur Realisierung des Projekts. Im Fall, dass das Volumen unter der Mindestanlageschwelle bleibt, wird entweder der Zeitraum verlängert, der Projektträger nimmt weniger Geld auf oder das Kapital geht an die Anleger zurück. Wenn die geplante Summe zusammenkommt und das Ziel somit erreicht ist, wird das investierte Geld von der Crowdinvesting Plattform an einen Zahlungsdienstleister weitergeleitet. Dieser verwaltet es dann treuhändisch und überweist den Betrag an die Projektträger. Wenn das alles erfüllt ist, erhalten Anleger durch die Plattform regelmäßige Updates über den Projektstand.
Jede Investition muss die Bedingungen der jeweiligen Plattform erfüllen. Anleger können in die von Betreibern angebotenen Anlageformen, wie beispielsweise Nachrangdarlehen investieren. Der Mindestanlagebetrag wird von der Crowdinvesting Plattform selbst definiert und liegt meistens zwischen 25 Euro und 500 Euro. Die Kapitalverzinsung eines Projekts richtet sich nach dem Risiko, der Laufzeit der Anlage und dem Ausschüttungsmodus. In den meisten Fällen handelt es sich um einen Festzins, der jährlich oder am Laufzeitende ausgezahlt wird. Wichtig zu wissen ist, dass wenn der Investor an der Wertentwicklung des Grundbesitzes teilhat, liegt der Basiszins deutlich niedriger als bei einer Anlage, welche einen vorab festgeschriebenen Zinssatz hat. Anlageobjekte können beispielsweise Logistikimmobilien, Einkaufszentren oder Villen sein.
Wenn für Sie als potenzieller Anleger beim Crowdinvestment Immobilien im Fokus stehen, sollten Sie die Chancen und Risiken bedenken. Bei der Schwarmfinanzierung in Immobilien können Sie bei einer kurzen Bindungsfrist, die in der Regel zwischen 18 und 48 Monaten andauert, eine überdurchschnittliche Rendite erzielen. Für Kleinanleger besteht so ebenfalls die Möglichkeit, hohe Zinsen zu vereinnahmen. Außerdem handelt es sich beim Immobilien Crowdinvesting um ein kostengünstiges Investment, da für Investoren keine zusätzlichen Gebühren anfallen.
Gleichzeitig müssen Sie als potenzieller Anleger aber auch in Betracht ziehen, dass hohe Ertragsaussichten mit hohen Anlagerisiken verbunden sind. Ein Totalverlust des investierten Geldes muss einkalkuliert werden, da zum Beispiel die Möglichkeit besteht, dass der Bauträger insolvent geht. Allerdings lässt sich ebendieses Risiko durch eine starke Streuung auf viele Projekte stark verringern. Investoren muss auch bewusst sein, dass das investierte Kapital während der Analgezeit nicht liquide für sie ist. Eine vorzeitige Rückzahlung ist allerdings bei einer vorzeitigen Realisierung des Projekts möglich. Des Weiteren gibt es keinen funktionierenden regulierten Marktplatz für digitale Immobilieninvestments.
Die Nachteile:
Der Gesetzgeber schützt Anleger bei Crowdinvestments durch die Regulierung der Projekte. Dafür wurden Vorgaben für digitale Immobilieninvestitionen erstellt. Für Finanzierungen gelten das Vermögensanlagegesetz und das Kleinanlegergesetz. Ersteres gilt für Vermögensanlagen, welche im Inland öffentlich angeboten werden. Es besagt unter anderem, dass das Verkaufsprospekt alle tatsächlichen und rechtlichen Angaben enthalten muss, um Anlegern eine ausreichende Basis für Ihre persönliche Beurteilung zu geben. Das Kleinanlegergesetz schreibt vor, dass ein Anleger, der über 1.000 Euro in ein Projekt investiert versichern muss, dass er entweder ein Vermögen von mindestens 100.000 Euro besitzt – oder maximal zwei Netto-Monatsgehälter anlegt. So soll verhindert werden, dass Anleger sich selbst verschulden.
Nun fragen Sie sich vielleicht: Wie kann ich in Start-Ups investieren*? Oftmals werden die Start-Up Beteiligungsmodelle* Crowdinvesting und Crowdfunding als Synonyme verwendet. Beide Formen der Schwarmfinanzierung sind sich sehr ähnlich, allerdings gibt es doch gravierende Unterschiede.
Beim Crowdfunding ist ebenfalls eine Gruppe von Menschen, also eine Crowd, finanziell am Erfolg eines Unternehmens oder Projekts beteiligt. Meistens werden diese Crowdfunding Trends* allerdings von Unterstützern oder Fans finanziert, die eine Gegenleistung in Form einer Sachleistung erhalten. Hierbei kann es sich zum Beispiel um das Produkt des Unternehmens handeln oder die Namensnennung in einem Filmabspann. Der Hintergrund dieser Form der Schwarmfinanzierung liegt ebenfalls darin, dass ein Projekt finanziell realisiert werden kann. Gerade für Start-ups ist sie sehr interessant, da das Produkt vor der eigentlichen Herstellung an Unterstützer verkauft werden kann. Wenn es genügend Käufer gibt, kann dies bereits als positiver Markttest betrachtet werden. Ein Nachteil ist dabei allerdings, dass die Herstellung der Sachleistung Kosten mit sich bringt. Somit kann nicht das komplette gesammelte Kapital in das Unternehmenswachstum gesteckt werden. Des Weiteren gibt es, nachdem die Unterstützung abgeschlossen ist, keine weitere Beteiligung mehr an den zukünftigen Erfolgen des Projektinitiators.
Grundlegend laufen beide Varianten der Schwarmfinanzierung gleich ab. Die Unterschiede zeigen sich bei der Handhabung zum Ende der Finanzierungsphase. Beim Crowdfunding handelt es sich um eine Geldleistung für ein bestimmtes Projekt, um dieses finanziell zu ermöglichen. Der Geldgeber ist nach seiner Investition an keinen zukünftigen Unternehmenserfolgen beteiligt. Daher ist dies eher als Spende zu betrachten. Im Gegensatz dazu investiert der Anleger beim Crowdinvesting in bestimmte Projekte und erhält dafür eine Beteiligung an künftigen Unternehmenserfolgen oder Unternehmensanteile.
Mittlerweile ist die Auswahl an Crowdinvesting-Plattformen sehr groß. Interessenten können leicht den Überblick verlieren. Wir haben hier eine kleine Auswahl für die zusammengestellt und stellen Ihnen diese kurz vor.
Die Crowdfunding-Plattform Startnext ist das größte Crowdfunding Portal* im deutschsprachigen Raum. Es agiert seit 2010 am Markt und hat seinen Standort in Dresden. Das Besondere an Startnext ist, dass es eine Benefit Corporation ist. Dies bedeutet, dass sich Unternehmen mit dieser Rechtsform dazu verpflichten, gewisse Standards bezüglich des gesellschaftlichen Mehrwerts und der Nachhaltigkeit einzuhalten.
Die Plattform verlangt keine Gebühren. Investoren können selbst entscheiden, ob sie einen Teil des Kapitals an Startnext spenden möchten. Die Möglichkeit der Finanzierung besteht unter anderem für Privatpersonen, Institutionen, Selbstständige und Start-ups. Die Crowdfunding-Plattform hat keinen Einfluss auf das Projekt und dessen Ablauf, Mitarbeiter helfen allerdings, wenn es zu Problemen kommt.
Der Ablauf der Investition ist unkompliziert. Zuerst wählt der Investor ein Projekt aus. Daraufhin muss ein frei auswählbarer Betrag eingegeben und bestätigt werden. Sobald das erledigt ist, kann der Zahlungsprozess gestartet werden. Dabei muss der Investor eine Bezahlmethode auswählen und seine Daten eingeben. Um den Prozess abzuschließen, müssen die AGBs bestätigt und die zahlungspflichtige Unterstützung bestätigt werden.
Bei Startups handelt es sich um Firmen, welche kürzlich erst gegründet wurden und sich dementsprechend in der ersten Phase des Lebenszyklus eines Unternehmens befinden. Eine wichtige Eigenschaft für sie ist der Grad an Innovation, mit dem die Gründer überraschen und überzeugen. Sie haben im meisten Fall ein überdurchschnittlich großes Potenzial zu wachsen. Zur Gründung gehören aber zusätzlich auch ein skalierbares Geschäftsmodell und ein detaillierter Businessplan. Vielen Startups macht die Kapitalbeschaffung Probleme. Neben Crowdinvesting streben auch viele Venture Capital und Business Angels an.
Von Venture Capital spricht man, wenn sich eine Private Equity-Gesellschaft an einem jungen Unternehmen beteiligt und auf diese Investitionsform spezialisiert ist. Private Equity bedeutet zu deutsch „außerbörsliches Eigenkapital“, einer Form von Eigenkapital, welche nicht an der Börse gehandelt werden kann. Bei Venture Capital handelt es sich um Risikokapital, da es durch eine höhere Risikorendite gekennzeichnet ist. Die Kapitalgeber erhalten in diesem Fall für einen begrenzten Zeitraum Unternehmensanteile und können so Rendite erwirtschaften.
Die Crowdfunding-Plattform ist seit 2009 am Markt und hat ihren Standort in einer alten Bleistiftfabrik in New York City. Sie ist vor allem für Kreative geeignet, die Projekte umsetzen möchten.
Jedes Projekt wird vom Projektgründer selbst erstellt und gestaltet. Dementsprechend hat er oder sie die volle Kontrolle darüber, sprich, das Ziel und der Funding-Zeitraum müssen selbst festgelegt werden. Kickstarter stellt die Bedingung, dass es sich um kreative Projekte mit einem Endprodukt handeln muss. Die Durchführung muss auch einer solchen Form ablaufen.
Die Crowdfunding-Plattform Kickstarter erhebt nur Gebühren, wenn das Projekt erfolgreich finanziert wurde – insgesamt fünf Prozent des finanzierten Betrages. Außerdem fallen in diesem Fall auch Gebühren des Zahlungsdienstleisters in Höhe von drei bis fünf Prozent an. Sollte das Projekt allerdings scheitern, fallen keine zusätzlichen Kosten an.
Die Crowdinvesting-Plattform Kapilendo fusionierte 2021 mit der finnischen Invesdor Group und wird damit zur Marke Invesdor. Sie ist eine der größten Investment- und Finanzierungsplattform in Europa. Als Anleger haben Sie auf der Plattform die Möglichkeit, in Unternehmen in verschiedenen Lebenszyklen und mit unterschiedlichen Zielen zu investieren. Der Anbieter kategorisiert seine Projekte in verschiedene Bonitätsklassen von AA bis D, die das Ausfallrisiko prognostizieren. Das Mindestinvestment beträgt 500 Euro.
Anleger investieren bei Invesdor in Crowdinvesting über Nachrangdarlehen. Die Plattform verspricht eine Festverzinsung zwischen sechs und elf Prozent p.a. Diese werden entweder pro Quartal oder jährlich ausgezahlt. Die Laufzeiten der Projekte betragen zwischen ein und fünf Jahren. Investoren haben bei Invesdor auch die Möglichkeit, in Crowdlending über Kreditfinanzierung zu investieren.
Um eine Investition zu tätigen, müssen sich Interessenten registrieren. Nach der Registrierung kann zwischen den verschiedenen Projekten ausgewählt und ein Portfolio aufgebaut werden. Sobald dies erledigt ist, erhalten potenzielle Investoren den Anlegervertrag, mit welchem sie ihr Gebot prüfen und bestätigen können. Nach der Bestätigung ist das Angebot verbindlich. Die Plattform verlangt keine Gebühren.
Beim Crowdlending vergibt eine Vielzahl von Menschen einen Kredit an einen Kreditnehmer, der ihn innerhalb einer vereinbarten Laufzeit zurückzahlt. Der Einstieg ist bereits mit einem kleineren Betrag möglich. Diese Investmentform wird auch als „lending-based crowdfunding“ oder „P2P-Kredit“ bezeichnet. Das „P“ steht in diesem Fall für den englischen Begriff „Peer“, welcher zu deutsch „Gleichgestellter“ bedeutet. Das Besondere hierbei ist, dass keine Bank über die Kreditvergabe entscheidet. Diese Option ist nicht für Privatpersonen interessant, sondern auch für Selbstständige und Unternehmen. In diesem Fall nennt man es einen „P2B-Kredit“, was als Abkürzung für „Peer-to-Business-Kredit“ steht.
Der Prozess wird über eine entsprechende Plattform abgewickelt. Diese überprüft auch den Kreditantrag. Auf der Grundlage der Bonität des Antragstellers werden die entsprechende Risikoklasse und der Zins berechnet. Nachdem dies abgeschlossen ist, erscheint das Projekt auf der Crowdlending-Plattform. Wenn die Bonität als zu gering eingeschätzt wird, wird der Kreditantrag abgelehnt.
Die Crowdfunding-Pattform Companisto* bietet Schwarmfinanzierung für Startups an. Die Plattform richtet sich an junge Unternehmen mit frischem Kapital und bringt sie mit potenziellen Anlegern zusammen. Sie hat ihren Standort in Berlin und der Mindestbetrag für ein Investment beträgt 100 Euro. Companisto ist seit 2012 auf dem Markt. Die Plattform richtet sich allerdings nur an professionelle Anleger und Investoren, sogenannte Business-Angels.
Das Investieren auf Companisto besteht aus zwei Phasen. Die erste ist die Finanzierungsphase in der geschlossenen Runde. Diese beinhaltet nur die Mitglieder des Angel Clubs, einem speziellen Bereich für finanzstarke Investoren und Business Angels. Dieser Personenkreis setzt sich auf strategischer Ebene mit der Thematik Geldanlage auseinander und sucht einen professionellen Zugang zu Eigenkapital-Beiligungen, wie beispielsweise bei Start-ups. In dieser ersten Phase erhalten ebendiese Mitglieder für Summen zwischen 10.000 und 300.000 Euro sogenannte A-Shares und werden so Gesellschafter. In der darauffolgenden, zweiten Phase haben in der öffentlichen Runde alle registrierten Kapitalgeber die Möglichkeit, für Beträge zwischen 10.000 und 25.000 Euro B-Shares zu erhalten. Diese Anteile sind vergleichbar mit einem herkömmlichen Wertpapierdepot.
Bei Business Angels handelt es sich um vermögende private Investoren. Der Begriff kann auf deutsch mit „Geschäftsengel“ oder „Starthelfer“ übersetzt werden. Business Angels bringen neben Kapital meist auch Know-how in das Unternehmen ein. Sie besitzen meist oft gute Branchenkenntnisse und ein Netzwerk aus Kontakten. Die Investoren bringen sich damit aktiv in das Unternehmensgeschehen mit ein. In der Regel investieren Business Angels hohe Beträge in frühen Unternehmensphasen. Sie erhalten für ihr Kapital Unternehmensanteile und werden so Miteigentümer. Business Angels setzen auf diese Art von Investition, weil diese Anteile bei einem guten Geschäftsverlauf stark an Wert gewinnen und sie sie so nach ein paar Jahren mit Gewinn verkaufen können. Interessant sind für die Investoren Unternehmen mit einer innovativen Geschäftsidee und guter Wachstumsperspektive. Die Qualifikation des Gründerteams spielt dabei eine große Rolle, da technische, kaufmännische und persönliche Fähigkeiten sowie ein unbedingter Wille sehr wichtige Erfolgsfaktoren für ein Unternehmen sind. Hinzu kommt auch, dass der Businessplan sauber ausgearbeitet sein muss mit realistischen Ertragsperspektiven und lösbaren Finanzfragen. Business Angels schließen sich meist einem Business Angels-Netzwerk an.
Die Crowdinvesting-Plattform ist seit 2011 am Markt und hat ihren Standort in Berlin. Anleger haben hier die Möglichkeit in Immobilien und Wachstumsunternehmen zu investieren. Das Mindestinvestment beträgt zehn Euro und es werden keine Plattformgebühren berechnet. Die Zinsen der Projekte liegen zwischen fünf und sieben Prozent p.a. und werden halbjährlich ausgezahlt. Die Laufzeit ist von dem jeweiligen Projekt abhängig und kann drei oder fünf Jahre betragen. Das Besondere an der Crowdinvesting-Plattform Bergfürst* ist, dass sie eine BaFin-Zulassung besitzt. Das bedeutet, dass private Anleger so die Möglichkeit haben, mehr als 100.000 Euro anzulegen. Die Anleger werden in Form von gesicherten Bankdarlehen, Nachrangdarlehen oder Wertpapieren beteiligt.
Außerdem bietet Bergfürst den registrierten Anlegern einen Handelsplatz, auf dem sie ihre erworbenen Beteiligungen handeln können. Dies ist vor allem vorteilhaft, wenn Anleger vor dem Laufzeitende aus einem Projekt aussteigen oder in eines einsteigen möchten, für welches kein neues Kapital mehr angenommen wird. Bei einem erfolgreichen Verkauf wird eine Gebühr von zehn Euro fällig, die der Verkäufer bezahlen muss. Für den Käufer ist der Handel gebührenfrei.
Die EV Digital Invest AG, Lizenzpartner der Engel & Völkers Marken GmbH & Co. KG, bietet Investoren auf ihren digitalen Investmentplattformen ein breites Produkt- und Serviceangebot über verschiedene Anlageklassen – von Immobilieninvestments in verschiedenen Assetklassen, über ein Tagesgeldkonto und ETFs bis hin zur vollständigen Vermögensverwaltung. Unter den beiden Marken „Engel & Völkers Digital Invest“ sowie „Digital Invest Assets“ können Anleger von einem Euro bis zu mehreren Millionen Euro investieren – mit und ohne Immobilienbezug. Mit einer nachhaltigen und qualitätsfokussierten Gesch.ftsstrategie verfügt das Unternehmen über eine starke Positionierung in attraktiven Wachstumsmärkten.
Unter der Marke „Digital Invest Assets“ bietet das Unternehmen digitale Investmentmöglichkeiten ohne Immobilienbezug an. Das Angebot umfasst ein Tagesgeldkonto, effiziente ETF-Portfolios für den allgemeinen Vermögenserhalt und -aufbau sowie individuelle Anlagelösungen – maßgeschneidert auf die Bedürfnisse und Ziele vermögender Kunden/Investoren. Der Vermögensverwalter wurde erneut vom unabhängigen Wirtschaftsmagazin Capital mit der 5 Sterne-Höchstnote als einer der besten Vermögensverwalter Deutschlands ausgezeichnet.
Seit 2014 gibt es die Immobilien-Crowdinvesting-Plattform Exporo auf dem Markt. Das Unternehmen hat seinen Firmensitz in Hamburg und bietet die Finanzierung in neue Immobilien oder Investments in Bestandsimmobilien an. Der Mindestbetrag für ein Investment liegt bei 500 Euro. Die Plattform verlangt keine Gebühren.
Exporo bietet Anlegern zwei verschiedene Investmentoptionen. Bei ersterer handelt es sich um „Exporo Finanzierung“. Diese Projekte haben eine kurze Laufzeit. Es geht dabei um die Realisierung von Immobilienprojekten. Die zweite Option ist „Exporo Bestand“. Hier beträgt das Mindestinvestment 1000 Euro und Anleger können durch die Beteiligung an regelmäßigen Ausschüttungen von Mietüberschüssen und durch den Wertezuwachs des Objekts von den Vorteilen des Immobilieneigentums profitieren. Wie Bergfürst, bietet auch die Crowdinvesting-Plattform Exporo einen Handelsplatz für registrierte Anleger. Auf diesem können Investoren ihre Anteile an Bestandsimmobilien verkaufen oder neue kaufen. Für die Angebotsvermittlung berechnet Exporo dem Verkäufer eine Inseratgebühr von 0,5 Prozent des Verkaufspreises. Der Angebotspreis kann individuell entschieden werden. Für den Käufer fallen keine Gebühren an. Mehr über Exporo und unsere Erfahrungen mit der Plattform könne Sie in unserem Ratgeber Exporo Erfahrungen nachlesen.
Bei Immofunding handelt es sich um eine Immobilien-Corwdinvesting-Plattform. Sie ist seit 2015 am Markt und hat ihre Firmensitze in Wien und Frankfurt am Main. Ein Investment bei Immofunding ist ab 250 Euro möglich. Die Projekte haben kurze Laufzeiten zwischen 12 und 30 Monaten. Anleger investieren direkt in eine ausgewählte Immobilie. Die Renditen der Projekte liegen zwischen fünf und sieben Prozent p.a. Der feste Zinssatz wird in der Regel jährlich ausgezahlt. Die Verzinsung an sich startet mit dem Eingang des Betrags. Die Crowdinvesting-Plattform verlangt keine Gebühren.
Überlegen Sie sich, ob Sie eher Crowdfunding oder Crowdinvesting für sich in Betracht ziehen.
Im Fall, dass Sie sich für Crowdinvesting entscheiden, wählen Sie die Anlageklasse, in welche Sie investieren möchten und wie lange.
Wenn Sie sich für eine Anlageklasse entschieden haben, können Sie sich nach einer passenden Crowdinvesting Plattform umsehen. Legen Sie fest, welche Betragshöhe Sie investieren möchten und unter welchen Umständen. Ein unabhängiger Test, wie Börse-online.de ihn durchgeführt hat, kann hier hilfreich sein.
Nachdem Sie sich für eine Plattform entschieden haben, können Sie zwischen den verschiedenen Projektangeboten wählen.
Nach der Projektauswahl können Sie Ihre Investition tätigen.
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