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Börsencrash als Chance

Börsencrash: Anlegen in Börsenkrisen – darauf sollten Sie achten und so sind Sie immer gut vorbereitet!

Der Börsencrash kam plötzlich: Der Corona-Crash schickte im März 2020 die weltweiten Börsen vom einen auf den anderen Tag auf Talfahrt – und sorgte für den schnellsten Börsencrash aller Zeiten. Rücksetzer und Kurseinbrüche sind an den Aktienmärkten normal, sie kommen immer wieder vor. Wichtig ist, dass Sie als Anleger gut vorbereitet sind und dann richtig reagieren! Im Folgenden erfahren Sie, was Sie bei einem Börsencrash am besten tun, wie Sie sich in Börsenkrisen grundsätzlich positionieren sollten und wie Sie Ihr Wertpapierdepot für den nächsten Kursrücksetzer wappnen können.

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Aktualisiert am

Börsencrash – Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Börsenkrise kann Anlagechancen für erfahrene Schnäppchenjäger, Langfristanleger und ETF-Sparer eröffnen.
  • Unsere Empfehlung: Während eines Bärenmarktes können Sie einen ETF-Sparplan einrichten, langfristig zahlt sich das aus. Wenn Sie bereits ETF-Sparer sind, dann setzen Sie in Krisenzeiten Sparraten auf keinen Fall aus.
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  • Stürzen Börsen ab, suchen Anleger oft auch nach Möglichkeiten, Geld zwischenzeitlich sicher zu parken. Hierfür können Tagesgeld und Festgeld sichere Parkplätze sein.

Börsencrash – Ihre Fragen schnell beantwortet

  • Was machen Anleger nach dem Börsencrash?
    Steigen Sie nach dem Börsencrash rechtzeitig wieder ein und diversifizieren Sie Ihr Portfolio zum Beispiel mit Discount-Zertifikaten oder Gold.

Inhaltsverzeichnis

Ein Börsencrash kommt plötzlich

Aktienmärkte laufen meist viele Jahre gut. Zwar gibt es immer wieder kurze Rücksetzer, doch diesen folgen in der Regel neue Hochs. So war es auch in den Monaten vor 2020: Weder eine abflauende Konjunktur in Europa oder der Brexit noch die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China konnten eine echte Börsenkrise auslösen – oder deuteten auf eine bevorstehende Finanzkrise hin.

Corona-Crash 2020: Der schnellste Crash aller Zeiten

Ein Virus versetzte nach einem jahrelangen Bullenmarkt Anfang 2020 die Anleger in Schockstarre. Der Börsencrash kam plötzlich und quasi über Nacht gingen Indizes, Aktien und Rohstoffe auf Talfahrt: Innerhalb weniger Wochen zwischen Mitte Februar und Mitte März 2020 büßten wichtige Länderindizes wie der deutsche DAX und der US-amerikanische Dow Jones ein Drittel ihres Wertes ein. Auch der sehr breite und für viele Anleger wichtige MSCI World-Index rutschte zeitweise annähernd 30 Prozent ab.

Der Corona-Crash wurde zum schnellsten Börsencrash aller Zeiten, wie eine Analyse der Bank of America zeigt. Innerhalb weniger Tage bescherte die Corona-Krise Anlegern Kurseinbrüche bei Indizes, Einzelaktien und Rohstoffen, die deutlich schlimmer ausfielen als die Verluste bei der Ölkrise 1973, beim Crash durch das Platzen der Dotcom-Blase in den Jahren 2000 und 2001 sowie bei der Finanzkrise 2008 und 2009. Ein ähnliches Szenario gab es bisher in der Vergangenheit nicht. Auch die Kursrücksetzer zu Beginn des Ukraine-Kriegs waren vergleichsweise moderat, die Folgen für Verbraucher hingegen sind teilweise dramatisch.

Bärenmarkt 2022: Ukraine-Krieg, Inflation und Zinswende

Ein kurzer Rückblick: Am 24. Februar 2022 hatte das russische Militär die Ukraine angegriffen und viel Leid für die Menschen vor Ort gebracht. Die Börsen reagierten prompt, unter anderem legte der DAX den Rückwärtsgang ein und fiel in den folgenden Tagen und Wochen teilweise deutlich unter 13.000 Punkte.

Doch erst nach einem kurzen Zwischenhoch Ende März 2022 wurde das ganze Ausmaß des Ukraine-Krieges spürbar: Energiekrise, hohe Inflation, Zinswende und Rezessionssorgen. Die Sorge vor einem vielleicht Jahre andauernden Konflikt stieg, es folgte ein schleichendes Abrutschen der Aktienkurse und ein hartnäckiger Bärenmarkt ab Mitte des Jahres 2022.

Wie bei allen Rücksetzern am Aktienmarkt wurden auch hier die Sorgenfalten bei privaten und institutionellen Investoren schnell größer, viel Kapital ging verloren. Wie können Anleger auf eine solche Situation reagieren? Lassen sich Vorkehrungen treffen für den nächsten Rücksetzer? Und welche Chancen ergeben sich in Börsenkrisen, wie also geht Anlegen in der Krise?

Ein Investment kann sich jetzt lohnen

Dieser Beitrag erklärt, wie Sie als Anleger auf einen heftigen Börsencrash wie den Corona-Crash und auch schleichende Kursverluste wie während des Ukraine-Kriegs reagieren können – und wie Sie sich grundsätzlich in Finanzkrisen am besten verhalten sollten. Wir verraten Ihnen, warum ein Investment in schweren Börsenzeiten Sinn machen kann und welche Vorteile Langfristanleger wie ETF-Sparer durch einen Rücksetzer am Aktienmarkt haben können.

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Vor, während und nach einem Börsencrash

Die Corona-Krise hatte in den Portfolios der meisten Anleger große Bremsspuren hinterlassen, der plötzliche Absturz erwischte professionelle wie private Investoren eiskalt. Ein solcher Absturz war noch wenige Tage vorher quasi undenkbar.

Im Gegensatz zur Finanzkrise 2007 und der darauffolgenden Eurokrise bis 2012 oder im Gegensatz zum Ukraine-Krieg 2022 gab es beim Crash infolge des Corona-Virus‘ im Vorfeld keine konkreten Anzeichen für einen drohenden Börsencrash. Wohl kaum ein Börsianer konnte im Vorfeld erahnen, wie die durch SARS-COV-2 ausgelöste Pandemie und die darauffolgenden wirtschaftlichen Folgen für Unternehmen in aller Welt auch unter Anlegern Angst und Schrecken verbreiten würde.

Nur Anleger, die ihr Wertpapierdepot im Vorfeld gegen einen solch plötzlichen Rücksetzer an der Börse gewappnet hatten, dürften einigermaßen glimpflich davongekommen sein. Wer zum Beispiel mit Stopp Loss Orders oder Trailing Stopps die Wertpapiere in seinem Portfolio abgesichert hatte, konnte den Verlust in Grenzen halten – dazu gleich mehr.

Hinweis: Anleger müssen zwischen drei Phasen unterscheiden: vor, während und nach einem Börsencrash. Im Folgenden gibt es wichtige Tipps, wie Anleger grundsätzlich investieren sollten, wie sie während einer Krise reagieren müssen und wie sie nach einem Börsencrash ihr Portfolio wieder optimieren können.

Zunächst beschäftigen wir uns mit der akuten Krisensituation, wir wollen also zunächst klären, wie Sie sich als Investor grundsätzlich in Crashphasen verhalten sollten.

Video: Börsencrash – was tun in einer Finanzkrise?

Ein Börsencrash trifft Privatanleger wie institutionelle Investoren meist aus heiterem Himmel. Wie Sie reagieren sollten, wenn die Aktienkurse einbrechen, verraten wir Ihnen kurz und knapp im Ratgebervideo Börsencrash: Was tun in einer Finanzkrise?

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So sollten Sie bei einem Börsencrash reagieren

Kein seriöser Experte kann genau vorhersagen, wann die Börse crasht und wann eine Krise an den Aktienmärkten endgültig überstanden sein wird, wann also nach einem Absturz die Kurse bei DAX, Dow Jones & Co. ihre Vorkrisenniveaus wieder erreichen.

Aber: Am Ende einer Aktienkrise ist der Markt in der Vergangenheit immer wieder zurückgekommen, immer wieder übersprangen die wichtigsten Leitindizes ihre Vorkrisenniveaus – manchmal dauerte dies nur wenige Jahre, manchmal mehr als zehn Jahre. Doch die Analysen unserer Ratgeber-Redaktion zeigen: Alle 15 Jahresperioden haben Anleger für ihr eingesetztes Geld eine durchschnittliche Rendite von acht Prozent pro Jahr gesehen. Aus dieser Erkenntnis lässt sich für das Anlageverhalten Mut schöpfen – und sogar die Pflicht zu einem Investment ableiten!

Aktiencrashs als Chance für Anleger

Zunächst lässt sich festhalten, dass es grundsätzlich eine gute Idee ist, sein Geld an der Börse anzulegen – vor allem in Zeiten rekordniedriger Zinsen. Wer beispielsweise in den zehn Jahren vor der Corona-Krise sein Geld in einen DAX-ETF investiert hatte, konnte sein Kapital um mehr als 120 Prozent vermehren: Aus 100.000 Euro wurden zwischen 2010 und 2019 mehr als 220.000 Euro.

Des Weiteren ist es gut, wenn Investoren ihre Wertpapiere nicht auf einem Hoch kaufen. Eine Krise kann also – vor allem bei einer langfristigen Anlagestrategie – eine große Chance bieten. Wer nämlich nicht auf dem Höhepunkt des Marktes einkauft, sondern deutlich darunter, erhöht seine Renditechancen. Gleichzeitig verringert sich das Risiko für den Anleger, lange in der Verlustzone zu bleiben.

Vorsicht bleibt in der Krise oberstes Gebot

Viele Argumente sprechen also dafür, in der Krise und bei Tiefstkursen in den Markt einzusteigen. Das sollten Sie aber immer mit Bedacht tun, Sie sollten nicht gleich alles auf eine Karte setzen. In einer aktuellen Krise heißt das:

  • Beobachten Sie die Entwicklungen an den Börsen in Deutschland und in aller Welt.
  • Informieren Sie sich regelmäßig über wichtige Entscheidungen in Politik und Wirtschaft.
  • Werfen Sie einen kritischen Blick auf die Märkte und steigen Sie, wenn der erste Rauch des Börsencrashs verzogen ist, zunächst vorsichtig mit kleinen Beträgen wieder ein.

Die Vergangenheit bietet selbstverständlich keine Garantie für die Zukunft. Niemand kann wirklich nach vorne schauen, niemand weiß ganz sicher, ob die Börsenkurse ihr altes Niveau wieder erreichen. Aber in der Vergangenheit war das bisher immer so! Folglich kaufen Sie in der Krise Aktien und andere Wertpapiere zum Schnäppchenpreis ein.

Tipp: Wenn Sie den Rücksetzer zum Einstieg nutzen wollen, dann dritteln oder vierteln Sie Ihr Kapital, das Sie investieren wollen. Steigen Sie jetzt mit dem ersten Drittel/Viertel ein und mit dem zweiten Drittel/Viertel in einem Monat oder später. Den Rest des Kapitals können Sie dann vielleicht in drei oder sechs Monaten investieren – so haben Sie Zeit, die Situation am Aktienmarkt besser einzuschätzen. Es geht ihnen bei dieser „Häppchenstrategie“ sicherlich kaum Rendite verloren, da in der Regel der Kursanstieg deutlich länger dauert als der Crash.

Jetzt in Einzelaktien einsteigen? Nur was für Profis

Während eines andauernden Bärenmarktes raten wir in der Ratgeber-Redaktion von finanzen.net weniger erfahrenen Börsianern, kein Geld in Einzelaktien zu investieren. „Alte Hasen“ hingegen können Chancen und Risiken während eines Börsencrashs in der Regel relativ gut einzuschätzen.

Also, wer sich am Markt auskennt und sich intensiv mit der Aktienauswahl beschäftigt, für den kann ein Kursrutsch ein Signal sein, in den Markt einzusteigen. Vor allem Langfristanlegern bietet eine Finanzkrise oder ein Börsencrash die Chance, in substanz­starke Unternehmen zu besonders günstigen Kursen einzusteigen. Anleger sollten inmitten einer Börsenkrise aber ein besonderes Augenmerk auf Qualitätsaktien legen, dazu gehören zum Beispiel SAP, Microsoft, Amazon und Apple – lesen Sie dazu auch den Kommentar von Volker Altvater.

Anleger mit einem ETF-Sparplan sollten weitersparen

Anleger mit einem ETF-Sparplan sollten einen Börsencrash relativ entspannt sehen. Weil ein ETF in der Regel sehr breit gestreut ist, können ETF-Sparer auch deutlich mutiger vorgehen als Investoren, die auf Einzelaktien setzen. Vor allem ETF-Sparer, die bereits seit Monaten oder sogar seit Jahren in einen Sparplan einzahlen, sollten die Raten auf keinen Fall aussetzen. Der Grund ist einfach: Jetzt erhalten ETF-Sparer für ihr Budget mehr ETFs oder ETF-Anteile.

Ein Beispiel: Haben ETF-Sparer bisher für ihre monatliche Sparrate in Höhe von 200 Euro zum Beispiel zwei MSCI World-ETFs erhalten, bekommen sie in der Krise für ihr Kapital möglicherweise drei oder vier ETFs auf den Weltaktienindex – ETF-Sparer kaufen im Bärenmarkt also mit Rabatt ein. Bei einem langfristigen Anlagehorizont von mehr als zehn Jahren, das sollte übrigens Bedingung sein bei einem ETF-Sparplan, können Sie sich also beruhigt zurücklehnen und warten, bis der Markt wieder steigt.

Es kann sich auch durchaus lohnen, in der Börsenkrise einen ETF-Sparplan zu starten. Chancen und Risiken sind vergleichbar mit denen von langjährigen ETF-Sparern.

Hinweis: Dieser Blick auf ETF-Sparer kann selbstverständlich nicht Ihre individuelle Situation berücksichtigen. Wenn bei Ihnen die Gefahr besteht, dass Sie durch die Krise Ihren Job verlieren oder weniger Einkünfte haben, dann sollten Sie möglicherweise Ihre ETF-Rate reduzieren oder kurzfristig ganz aussetzen – das ist in der Regel problemlos möglich.

Tipp: Wenn Sie mehr zu Vorteilen von ETFs erfahren wollen, dann lesen Sie auch unsere Ratgeberartikel zu diesem Thema, zum Beispiel ETF kaufen, ETF-Sparplan, DAX-ETF und MDAX-ETF. Im YouTube-Kanal setzen wir uns in der Ratgeber-Redaktion ebenfalls sehr intensiv mit den Chancen und Risiken von Exchange Traded Funds auseinander, zum Beispiel in unserem Erklärvideo ETF-Auswahl.

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So schützen sich Anleger vor einem Börsencrash

Investoren, die über viele Jahre an der Börse erfolgreich sein wollen, müssen verschiedene Regeln beachten. Sie sollten beispielsweise ihre Finanzen auf ein stabiles Fundament stellen und ihre Wertpapiere breit diversifizieren, also in verschiedene Branchen, Assets, Themen, Länder und Unternehmen investieren.

Worauf Sie als Anleger bei einem Börseninvestment noch achten sollten, erläutern wir in unserem Ratgeber Geldanlage. Dort stellen wir Ihnen 7 wichtige Tipps vor, mit denen Sie Ihre Finanzen im Griff haben.

Wenn Sie die Grundregeln der Geldanlage beachten, stehen die Chancen nicht schlecht, dass Sie an der Börse erfolgreich Vermögen aufbauen. Damit Sie und Ihr Vermögen dann aber auch vor einem möglichen Börsencrash (wie dem Corona Crash) geschützt sind, sollten Sie professionelle Werkzeuge einsetzen. Welche das sind, erläutern wir im Folgenden.

Stop Loss setzen und Verluste begrenzen

Eine sehr einfache Möglichkeit zur Begrenzung von Verlusten sind Stop Loss Orders. Anleger teilen ihrem Broker dabei ein Kursniveau unterhalb der aktuellen Kurse mit. Wird dieses Kursniveau erreicht, löst der Broker automatisch eine Verkaufsorder aus.

Ein Fallbeispiel: Eine Aktie notiert bei 100 Euro. Ein Anleger erteilt eine Stop Loss Order bei 90 Euro. Fällt der Kurs der Aktie einmalig auf 90 Euro oder darunter, wird die Verkaufsorder ausgelöst. Dies gilt unabhängig davon, ob die Aktie später wieder steigt oder noch weiter fällt.

Der wesentliche Vorteil von Stop Loss Orders: Anleger begrenzen ihre Verluste ganz automatisch und ohne ständiges Beobachten der Kurse. Wer 10 Prozent seines Einsatzes verliert, benötigt danach übrigens einen Gewinn von 11,1 Prozent, um wieder das Ausgangsniveau zu erreichen. Wer hingegen 50 Prozent verliert, benötigt später 100 Prozent Gewinn.

Wichtig: Bei Stop Loss Orders handelt es sich um unlimitierte Verkaufsorders. Einmal ausgelöst, erfolgt also der Verkauf zum nächstbesten Kurs. Dieser kann unter extremen Marktbedingungen sowie bei illiquiden Werten deutlich vom Stop Level abweichen. Möglicherweise hätte eine Stopp Loss Order beim Coronacrash nur bedingt geholfen.

Trailing Stops sichern Gewinne dynamisch ab

Trailing Stop Loss Orders ergänzen ein einfaches Stop Loss durch einen Anpassungsmechanismus. Die Stop Schwelle wird steigenden Kursen „hinterhergezogen“.

Dazu ein Fallbeispiel: Ein Anleger kauft eine Aktie für 100 Euro. Er platziert eine Trailing Stop Loss Order bei 90 Euro. Zusätzlich wird festgelegt, dass das Stop Level pro 10 Euro vollem Kursgewinn um 10 Euro angehoben wird.

Das bedeutet nun also Folgendes: Steigt die Aktie auf 110 Euro, steigt auch das Stop Level automatisch auf 100 Euro. Erreicht der Kurs 120 Euro, wird das Level entsprechend auf 110 Euro erhöht usw.

Hinweis: Sinken die Kurse, erfolgt keine Anpassung. Trailing Stop Loss Orders sichern damit Gewinne vor stärkeren Rücksetzern und auch vor einem Börsencrash wie in der Corona-Krise geschehen.

Put Optionen – Versicherung mit und ohne Selbstbeteiligung

Anleger können ihr Portfolio mit Put Optionen gegen Kursverluste durch einen Börsencrash absichern. In der Praxis werden die meisten Privatanleger dabei nicht auf Optionskontrakte an der Terminbörse Eurex, sondern auf Optionsscheine zurückgreifen. Optionsscheine werden von zahlreichen Banken als Inhaberschuldverschreibungen emittiert und bilden die Struktur einer Option nach.

Das Grundprinzip einer Put Option ist sehr einfach. Die Optionen beziehen sich auf einen bestimmten Basiswert, zum Beispiel den DAX. Jede Option ist mit einem Ausübungspreis ausgestattet. Der Inhaber hat das Recht, den Basiswert zu diesem Preis zu verkaufen.

Dazu ein Fallbeispiel, ausgehend von einem DAX-Stand bei 12.300 Punkten: Beläuft sich der Ausübungspreis eines Put Optionsscheins auf 12.300 Punkte, kann der Inhaber der Option den DAX, vereinfacht dargestellt, zu 12.300 Punkten verkaufen. Dieses Recht gewinnt umso mehr an Wert, je weiter der DAX unter diese Marke fällt.

Was kostet eine Portfolioversicherung mit Put Optionen?

Die Kosten dieser Versicherung sind allerdings nicht ganz unerheblich. Wer bei einem Indexstand von 12.300 Punkten eine volle Absicherung für alle Kurse darunter wählt, zahlt ca. 820 Euro für die notwendigen Put Optionsscheine. Dies entspricht einer Versicherungsprämie von ca. 6,7 Prozent.

Ein Beispiel: Fällt der DAX um 300 Punkte auf 12.000 Punkte, beläuft sich der Gewinn im Optionsschein auf 300 Euro, wenn die Option am Fälligkeitstag gezogen wird.

Diese Kosten gelten für Puts mit ca. einem Jahr Laufzeit. Notiert der DAX am Ende dieser Laufzeit auf oder über seinem derzeitigen Niveau, ist der Einsatz verloren. Eine Dauerlösung stellen Puts deshalb nicht dar.

Wichtig: Eine Feuerversicherung ist besonders teuer, wenn es schon brennt. Im übertragenen Sinne gilt dies auch für Put Optionen. Neben Restlaufzeit und Basiswertekurs spielt die implizite Volatilität eine wichtige Rolle für den Preis einer Option. Die implizite Volatilität ist ein Maß dafür, mit welchen Schwankungen die Anleger rechnen.

Ist der Crash einmal da, werden Optionen sofort deutlich teurer

Nach dem ersten großen Verlusttag infolge eines Börsencrash steigt die Volatilität typischerweise massiv an – und damit auch die Kosten von Put Optionen. Mit Szenario Rechentools für Optionsscheine lässt sich leicht ermitteln, wie sich ein OS bei einem Crash entwickelt. Bei einem Anstieg der Volatilität von 16,66 Prozent auf 25 Prozent würde die Kosten für einen Optionsschein „am Geld“ um etwa 50 Prozent steigen.

Die Versicherung gegen den Börsencrash gibt es jedoch auch mit „Selbstbeteiligung“. Dabei wird als Ausübungskurs der Put Optionen nicht der aktuelle DAX Kurs gewählt. Stattdessen wird ein Kurs darunter ausgesucht. Wer statt 12.300 Punkten 11.050 Punkte als Absicherungslevel wählt, zahlt erheblich weniger. Diese Absicherung ist mit Put Optionen für etwa 415 bis 420 Euro möglich.

Gegen Börsencrashs absichern mit CFDs und Knock-Out-Zertifikaten

Hat der Crash bereits begonnen, sind Optionen teuer. Dann kommen zur Absicherung gegen Kursverluste Derivate in Betracht, bei denen die Volatilität nicht zu großen Kurssprüngen führt. Dazu zählen Knock-Out-Zertifikate.

Mit einem Bear-KO-Zertifikat setzen Anleger auf fallende Kurse im Basiswert. Mit diesen Produkten lässt sich ein Portfolio gegen Kursverluste absichern – allerdings mit Einschränkungen.

Dazu ein leicht vereinfachtes Fallbeispiel. Ein Anleger kauft ein KO-Zertifikat auf den DAX mit einer KO-Schwelle bei 12.400 Punkten. Der DAX notiert bei 12.300 Punkten. Der innere Wert eines Bear KO-Zertifikats ergibt sich aus der Subtraktion des aktuellen DAX-Kurses von der KO-Schwelle – in diesem Fall also 100 Punkte. Bei einem Bezugsverhältnis von 1:1 entspricht dies einem theoretischen Kurs von 100 EUR. In der Praxis werden es durch Aufschläge eher 120 EUR.

Kommt es zu einem Börsencrash und fällt der DAX auf 11.500 Euro, gewinnt das Zertifikat 800 Euro an Wert hinzu. Steigt der DAX allerdings einmalig auf das Niveau der KO-Schwelle, verfällt das Zertifikat wertlos.

Der KO-Mechanismus ist die größte Schwäche von KO-Zertifikaten bei der Absicherung des Depots. Der DAX könnte kurz auf 12.400 Punkte ansteigen, das Zertifikat ausknocken und danach zum Börsencrash ansetzen. Die Versicherung wäre dann unwirksam. Für KO-Zertifikate mit weiter entfernt liegenden KO-Barrieren müssen Anleger mehr Geld einsetzen.

Short-ETFs – schon gewusst?

Eine weitere Option gegen den Börsencrash sind Short ETFs. Diese gibt es auf den DAX und andere große Indizes. Ein Short ETF entwickelt sich spiegelbildlich zum Basiswert. Fällt der DAX, gewinnt der Short ETF. Neben ETFs gibt es auch Zertifikate auf diesen Indextyp.

Wichtig: Der größte Schwachpunkt dieser Absicherungsvariante ist der hohe Kapitalaufwand. Um ein Investment von 1.000 Euro in den DAX durch einen Short DAX abzusichern, sind ebenfalls 1.000 Euro möglich. Es gibt allerdings Short Indizes mit Hebel (zum Beispiel x2 oder x4).

Der Börsencrash kommt näher? VDAX ins Portfolio

Eine weitere Möglichkeit zur Absicherung vor dem Crash ist die Beimischung von Volatilität ins Portfolio. In ruhigen Zeiten ist die Volatilität sehr niedrig. Kommt es zu Panik und Crash, steigt sie schlagartig an. Eine Verdreifachung der Volatilität innerhalb weniger Tage ist dann nicht ungewöhnlich.

Der VDAX-NEW gilt auch als das „Angstbarometer“ der Börse. Seinen Höchststand erreichte der VDAX während der weltweiten Finanzkrise mit damals mehr als 80 Punkten. Aktuell notiert der Index deutlich unter 20 Punkten. 20 Punkte gelten als Normalwert. Für Investitionen in den VDAX-NEW gibt es Optionsscheine und Zertifikate. Die Volatilitätsindizes einzelner anderer Märkte können auch über ETFs abgebildet werden.

Vorsicht: Ein Problem beim VDAX-NEW ist seine komplizierte Nachbildung. Der Index basiert auf in naher Zukunft verfallenden Optionskontrakten und macht deshalb ständige Rollvorgänge erforderlich. Dabei entstehen Rollkosten.

Strukturierte Produkte und der Börsencrash

Auch strukturierte Produkte wie Garantie- und Discountzertifikate kommen bei einem Börsencrash prinzipiell in Betracht. Dann gilt es jedoch zu berücksichtigen, was genau in einem Zertifikat enthalten ist. Dann können sich insbesondere Neuemissionen lohnen.

Discountzertifikate bestehen, vereinfacht dargestellt, aus einer Longposition im Aktienmarkt und einer Shortposition in Optionen auf diesen Aktienmarkt. Ein simples Beispiel: Der Emittent eine solchen Zertifikats kauft den DAX.

Gleichzeitig schreibt er Kaufoptionen auf den DAX und verkauft diese. Dieser Vorgang wird am Optionsmarkt als „short“ bezeichnet. Die mit Discountzertifikaten verbriefte Strategie wird auch als Covered Call Writing bezeichnet.

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Nach dem Börsencrash sind neue Discountzertifikate attraktiv

Nach dem Börsencrash ist vor der nächsten Krise. Für Anleger bedeutet das, sie sollten sich auf keinen Fall auf ihrem gut laufenden Portfolio ausruhen, im Gegenteil: Treffen Sie Vorbereitungen für den nächsten Börsencrash, der mit Sicherheit kommen wird – ob in zwei, fünf oder 15 Jahren.

Attraktiv können neue Discountzertifikate sein – welche Vorteile diese Börsenprodukte Anlegern bringen können, erfahren Sie in unserem ausführlichen Ratgeber-Artikel zu Discount-Zertifikaten, hier nur schnell das Wichtigste: Bei dieser Art von Absicherung, vereinnahmt der Emittent für die verkauften Optionen eine Prämie. Mit dieser Prämie wird der Discount finanziert, Anleger steigen also mit einem Abschlag zum aktuellen Kurs in den Markt ein. Steigt der DAX über einen bestimmten Wert, wird der Käufer der Option diese ausüben. Der Ausübungspreis der Option entspricht deshalb dem Cap des Discountzertifikats.

Nach einem Börsencrash können neu aufgelegte (!) Discountzertifikate attraktiv sein. Der Grund liegt in der Shortposition am Optionsmarkt, die in der Struktur enthalten ist. Bei einem Crash steigen Volatilität und damit Optionsprämien. Der Emittent vereinnahmt eine höhere Prämie und kann einen größeren Discount und/oder eine größere Distanz zum Cap bieten.

Garantiezertifikate sind dagegen nach einem Börsencrash weniger attraktiv. Diese Papiere bestehen zum größten Teil aus Anleihen und zu einem kleinen Teil aus Call Optionen. Diese kosten nach dem Crash mehr. Die Partizipationsrate der Garantieprodukte verringert sich dadurch.

Gold als Krisenwährung?

Gold gilt als die Krisenwährung schlechthin. Eignet sich das begehrte Edelmetall deshalb auch als Versicherung gegen einen Börsencrash? Die Antwortet lautet: Nur begrenzt.

Gold wird auch dann seinen Wert behalten, wenn alles andere wertlos ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass ein (grundsätzlich vorübergehender) Crash an den Aktienmärkten durch eine ausreichend große Position im Goldmarkt zwingend ausgeglichen wird. Gold ist eine Versicherung gegen Inflation und Krisen, garantiert aber nicht durchgängig einen bestimmten Depotwert.

Dennoch: Gegen einen Gold-Anteil von 5 bis maximal 10 Prozent am Portfolio spricht nach Ansicht der meisten Vermögensverwalter nichts. Opportunitätskosten in Form einer sicheren Verzinsung bei Staatsanleihen existieren derzeit ohnehin nicht. Wer Gold physisch kauft, kann es zuhause, im Schließfach oder einem Wertlager verwahren. Kostengünstiger sind Wertpapiere, die sich auf Gold beziehen. Ein Beispiel dafür ist die physisch besicherte Schuldverschreibung Xetra-Gold – mehr Tipps und Tricks gibt es im ausführlichen Artikel Gold kaufen.

Bitcoin kann noch nicht das neue Gold sein

Manche sehen in der Kryptowährung Bitcoin das neue Gold. Es ist möglich, dass der Coin vor einer großen Zukunft steht. Ebenso denkbar ist aber, dass er langfristig an Bedeutung (und Wert) verliert.

Fakt ist, dass der Bitcoin noch zu wenig Historie hat, um das neue Gold zu sein. Die digitale Währung eignet sich deshalb nicht zur Absicherung eines Portfolios gegen einen Börsencrash. Ein spannendes Investment ist die wichtigste Kryptowährung aber trotzdem, wie Sie im Ratgeberartikel Bitcoin kaufen nachlesen können.

Tipp: Im Bärenmarkt des Sommers 2022 hat sich gezeigt, dass Kryptowährungen unter Inflation und höheren Zinsen ähnlich leiden wie Aktien. Wenn Sie als Anleger eine solche Situation ausnutzen wollen, dann schauen Sie sich unbedingt unser praxisnahes YouTube-Video Kryptos shorten an. Dort erklären wir Schritt für Schritt, welche Möglichkeiten Anleger haben, von fallenden Kursen bei Bitcoin, Ethereum & Co. zu profitieren.

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Börsencrash – das sollten Sie tun

  1. Behalten Sie die Nerven, wenn es abwärts geht. Halten Sie sich an Fakten und verlassen Sie sich nicht auf Ihr Bauchgefühl.

  2. Verkaufen Sie auf keinen Fall überhastet Ihre Wertpapiere. Sie machen erst dann wirklich Verlust, wenn Sie sich von Aktien, ETFs & Co. trennen.

  3. Unternehmen, in die Sie aus guten Gründen vor der Krise investierten, haben sicherlich auch das Potential, die Krise erfolgreich zu überstehen. Überprüfen Sie, ob sich Ihre Einschätzung gegenüber einzelnen Papieren durch den Crash geändert hat.

  4. Haben Sie bisher in besonders hochwertige Unternehmen investiert, dann sollten Sie diese Strategie beibehalten – und womöglich sogar Aktien nach und nach zukaufen.

  5. ETF-Sparer sind Langfristanleger und sollten ihre Ratenzahlungen nicht aussetzen, im Gegenteil: Bei großen Rücksetzern kann es sich lohnen die Raten zu erhöhen oder Einmalzahlungen zu tätigen.

* Das bedeutet das Sternchen: Unsere Ratgeber-Artikel sind objektiv recherchiert und unabhängig erstellt. Wir wollen so möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig Vermögen aufzubauen und in Finanzfragen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Damit unsere Informationen kostenlos abrufbar sind, werden manchmal Klicks auf Verlinkungen vergütet. Diese sogenannten Affiliate Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen. Geld bekommt die finanzen.net GmbH, aber nie der Autor individuell, wenn Leser auf einen solchen Link klicken oder beim Anbieter einen Vertrag abschließen. Ob die finanzen.net GmbH eine Vergütung erhält und in welcher Höhe, hat keinerlei Einfluss auf die Produktempfehlungen. Für die Ratgeber-Redaktion ist ausschließlich wichtig, ob ein Angebot gut für Anleger und Sparer ist.

🌳Das bedeutet das Bäumchen: Anlageprodukte, die im Sinne des Emittenten als nachhaltig klassifiziert werden, zeichnen wir mit einem Bäumchen-Symbol aus.

Bildquelle: StockStyle/Shutterstock.com, eamesBot/Shutterstuck.com

2Hinweis: Oskar ist eine Marke der Oskar.de GmbH, eine Ausgründung der finanzen.net GmbH. Die Scalable Capital Vermögensverwaltung GmbH verwaltet das Vermögen, die Baader Bank AG führt die Depots mit Verrechnungskonten. Weitere Informationen finden Sie hier.