Sie möchten in seitwärtstendierende Märkte investieren und suchen dafür eine Anlageform? Dann eignen sich Express-Zertifikate für Ihre Geldanlage. Hier erfahren Sie, welche Express-Zertifikate die besten sind und wie Sie geeignete Produkte finden. Unsere Produktempfehlungen sowie spannende Tipps finden Sie direkt zu Beginn des Artikels!
Ein Express-Zertifikat ist ein Wertpapier, das mit einer maximalen Laufzeit begeben, aber vorzeitig zurückgezahlt wird, sobald der Kurs des Basiswerts an einem der vordefinierten Beobachtungstage oberhalb einer bestimmten Kursmarke, dem Auszahlungslevel, notiert. In diesem Fall umfasst der Auszahlungsbetrag den investierten Nennwert zuzüglich einer Express-Zahlung, welche den Ertrag des Anlegers darstellt. Liegt der Basiswertkurs nicht am ersten, sondern erst an einem späteren Stichtag auf oder oberhalb des Auszahlungslevels, dann kommen alle bis dahin aufgeschobenen Express-Zahlungen zur Rückzahlung. Kommt es bis zum finalen Bewertungstag nie zu einer vorzeitigen Fälligkeit, dann wird der Maximalertrag erzielt, wenn der Basiswert über dem Auszahlungslevel schließt. Liegt der Basiswertkurs dagegen unterhalb des Auszahlungslevels, aber oberhalb der Barriere, dann kommt der Nennwert zur Rückzahlung. Bei Kursen auf oder unterhalb der Barriere reflektiert der Rückzahlungsbetrag die prozentuale negative Wertentwicklung des Basiswerts seit Emission (Referenzpreis).
Wenn Sie auf der Suche nach dem besten Express-Zertifikat sind, dann erfahren Sie weiter unten in diesem Ratgeber mehr dazu – so finden Sie das passende Zertifikat.
Ein Risiko einer Anlage in Express-Zertifikate liegt in fallenden Kursen des Basiswerts – denn sollte die niedrige Barriere per Laufzeitende unterschritten werden, entfällt nicht nur die Ausschüttung der kumulierten Express-Zahlungen, es entsteht außerdem ein Kapitalverlust, da nur noch ein Teil des investierten Nennwerts zurückgezahlt wird, der sich nach dem prozentualen Verlust des Basiswerts bemisst. Im schlimmsten Fall – nämlich bei wertlos gewordenem Basiswert – realisieren Anleger einen Totalverlust.
Im Gegensatz zu einem Direktinvestment in den Basiswert steht die maximal mögliche Rendite eines Express-Zertifikats von vornherein fest: Sie ist auf die möglichen Express-Zahlungen begrenzt. An Kurssteigerungen des Basiswerts partizipieren Inhaber eines Express-Zertifikats ebenso wenig wie an etwaigen Dividendenausschüttungen. Es liegt also in der Natur des Produkts, dass die möglichen Zugewinne des Basiswerts höher ausfallen können als der Ertrag des Zertifikats.
Express-Zertifikate werden in der Regel in Stücknotierung mit einem festen Nennwert emittiert. Die kleinste handelbare Stückelung liegt zumeist bei 100 oder 1.000 Euro Nennwert. Das betrachtete Express-Zertifikat bezieht sich auf die Aktie der XYZ AG, die aktuell mit 50 Euro gehandelt wird. Die mögliche Express-Zahlung beträgt 7,5 Prozent p. a. oder 75 Euro für 1.000 Euro Nennwert, das Auszahlungslevel wurde bei Emission auf 50 Euro festgelegt. Das Bezugsverhältnis ergibt sich aus dem Quotienten von Nennwert und Basispreis; der Nennwert von 1.000 Euro umfasst also 20 Aktien.
Sollte die XYZ-Aktie am ersten Bewertungstag auf oder oberhalb des Auszahlungslevels von 50 Euro notieren, dann bewirkt dies die vorzeitige Fälligkeit des Express-Zertifikats. Anleger erhalten in diesem Fall einen Auszahlungsbetrag von 1.075 Euro, der sich aus dem Nennwert von 1.000 Euro und der Express-Zahlung von 75 Euro zusammensetzt. Mit der vorzeitigen Rückzahlung erlischt das Produkt.
Sofern die Aktie unterhalb des Auszahlungslevels handelt, verlängert sich die Laufzeit des Express-Zertifikats zunächst bis zum folgenden Bewertungstag, an dem analog verfahren wird. Sollte nun die Bedingung für eine vorzeitige Fälligkeit erfüllt sein, dann umfasst der Auszahlungsbetrag 1.150 Euro, also den Nennwert zuzüglich zweier Express- Zahlungen von jeweils 75 Euro. Ansonsten verlängert sich die Restlaufzeit nun bis zum finalen Bewertungstag. Grundsätzlich gilt: Je später die Kriterien für die vorzeitige Fälligkeit erfüllt werden, desto höher fällt der Auszahlungsbetrag aus.
Zum finalen Bewertungstag wird der Aktienkurs abermals mit dem Auszahlungslevel (50 Euro) verglichen. Ein Kurs darauf oder darüber resultiert in einem Auszahlungsbetrag von 1.225 Euro, der den Nennwert sowie drei Express-Zahlungen von 75 Euro umfasst. Notiert die Aktie dagegen unter dem Auszahlungslevel, aber über der Barriere (30 Euro), dann kommt der Nennwert von 1.000 Euro zur Rückzahlung. Damit erhalten Anleger zwar das eingesetzte Kapital zurück, erzielen aber keinen Ertrag. Dagegen kommt es zu Kapitalverlusten, wenn der Aktienkurs am finalen Bewertungstag auf oder unterhalb der Barriere notiert. Die negative Wertentwicklung der Aktie bestimmt in diesem Fall den Rückzahlungsbetrag des Express-Zertifikats und Anleger erleiden den gleichen Verlust wie bei einem Direktinvestment in den Basiswert (vor Dividendenerträgen und Kosten).
Im Gegensatz zu anderen Produkten, wie etwa Bonus-Zertifikaten, ist die Barriere des Express-Zertifikats lediglich am finalen Bewertungstag aktiv und kann folglich zu keinem anderen Zeitpunkt verletzt werden. Anleger können daher zwischenzeitliche Kursschwankungen der Aktie unbeschadet überstehen. Zu beachten ist, dass die Rendite in Prozent p. a. geringer ausfallen kann als die ausgewiesene Express-Zahlung. Dies gilt immer dann, wenn die Dauer bis zu einem der Bewertungstage länger als ein Jahr ist.
In einem positiven Szenario liegt der Aktienkurs an einem der Bewertungstage, hier am ersten Bewertungstag, genau auf oder leicht oberhalb des Auszahlungslevels, etwa bei 52 Euro. Der Auszahlungsbetrag umfasst dann den Nennwert von 1.000 Euro zuzüglich der Express-Zahlung von 75 Euro und Anleger erzielen den für diesen Anlagezeitraum maximal möglichen Ertrag. Auch wenn die Aktie wesentlich höher über dem Auszahlungslevel schließt, erzielen Anleger keine höheren Erträge, da die möglichen Express-Zahlungen festgelegt sind.
Anleger können leicht berechnen, ab welcher Kursmarke eine alternative Direktanlage einen höheren Gewinn erbracht hätte. Dieser Outperformance-Punkt wird ermittelt, indem die möglichen prozentualen Wertsteigerungen des Zertifikats (hier 7,5 Prozent, 15 Prozent oder 22,5 Prozent) auf die Kursentwicklung der zugrunde liegenden Aktie (hier 53,75 Euro oder 57,50 Euro oder 61,25 Euro) umgerechnet werden.
Aus der Produktstruktur des beispielhaften Express-Zertifikats erklärt sich, dass es nur per finalem Bewertungstag zu einem neutralen Szenario kommen kann, in dem Anleger lediglich den investierten Nennwert erzielen. Das Express-Zertifikat zahlt immer dann den Nennwert von 1.000 Euro zurück, wenn das der Aktienkurs am finalen Bewertungstag unterhalb des Auszahlungslevels, aber noch oberhalb der Barriere liegt. Anleger erzielen dann zwar keinen Ertrag mehr, verbuchen aber aufgrund der bedingten Teilschutzfunktion auch keinen Verlust wie ein alternatives Direktinvestment in die Aktie.
Im negativen Szenario notiert die XYZ-Aktie am finalen Bewertungstag auf oder unterhalb der Barriere, etwa bei 28 Euro. Der Rückzahlungsbetrag ergibt sich, indem der Schlusskurs der Aktie mit dem Bezugsverhältnis multipliziert wird. Alternativ kann der Emittent auch die durch das Bezugsverhältnis definierte Anzahl von 20 XYZ-Aktien in das Anleger-Depot liefern. Beide Verfahren liefern das gleiche wirtschaftliche Resultat: Anleger im Express-Zertifikat erleiden den gleichen Verlust wie bei einem Direktinvestment in den Basiswert. Ein Aktienschlusskurs von 28 Euro zieht einen Rückzahlungsbetrag von 560 Euro für das Express-Zertifikat nach sich, was einem Verlust von 44 Prozent bezogen auf den Nennwert des Produkts (1.000 Euro) entspricht.
Anleger sollten bereits bei der Auswahl eines Express-Zertifikats bedenken, dass auch sehr niedrig erscheinende Barrieren keine vollständige Kapitalschutzfunktion erfüllen und ein Express-Zertifikat in der Regel neben den möglichen Rückzahlungsbeträgen keine laufenden Erträge, wie etwa Dividenden, generiert, die eventuelle Kapitalverluste verringern. Im ungünstigsten Fall, bei einem Aktienkurs von null Euro, entsteht ein Totalverlust.
Da bei einem Express-Zertifikat zwischen vorzeitiger Fälligkeit und Endfälligkeit unterschieden werden kann und die resultierenden Zahlungen hinsichtlich ihrer Höhe und ihres Eintrittszeitpunkts variieren, werden hier auf der Grundlage der beispielhaften Produktausstattung des Express-Zertifikats auf die XYZ-Aktie einige Aktienkursverläufe simuliert. Es werden alle fünf Möglichkeiten der Rückzahlung dargestellt – auf dieser Seite werden die Zahlungen bei vorzeitiger Fälligkeit, auf der nächsten Seite die Zahlungen bei Endfälligkeit beispielhaft erläutert.
Sollte die Aktie am ersten Bewertungstag auf oder oberhalb des Auszahlungslevels notieren, wird dadurch die vorzeitige Fälligkeit des Express-Zertifikats ausgelöst. Der Rückzahlungsbetrag umfasst in diesem Fall den Nennwert (1.000 Euro) und eine Express-Zahlung (75 Euro). Anschließend erlischt das Produkt.
Wenn die Aktie erst am zweiten Bewertungstag auf oder oberhalb des Auszahlungslevels von 50 Euro handelt, wird dadurch die vorzeitige Fälligkeit des Express-Zertifikats ausgelöst. Der Rückzahlungsbetrag umfasst in diesem Fall den Nennwert (1.000 Euro) und zwei Express-Zahlungen (2 × 75 = 150 Euro). Anschließend erlischt das Produkt.
Wenn es nie zu einer vorzeitigen Fälligkeit kommt, dann wird der Aktienkurs am finalen Bewertungstag abermals mit dem Auszahlungslevel (50 Euro) verglichen. Notiert die Aktie darüber, erhalten Anleger einen Auszahlungsbetrag, der den vollständigen Nennwert (1.000 Euro) sowie die aktuelle und alle bisher entgangenen Express-Zahlungen (3 × 75 = 225 Euro) umfasst.
Notiert die Aktie am finalen Bewertungstag dagegen unter dem Auszahlungslevel (50 Euro), aber oberhalb der Barriere (30 Euro), dann erhalten Anleger einen Rückzahlungsbetrag in Höhe des Nennwerts (1.000 Euro).
Ein Aktienkurs, der auf oder unterhalb der Barriere von 30 Euro liegt, zieht unweigerlich Kapitalverluste für den Anleger nach sich. Diese entsprechen den Verlusten eines Direktinvestments in die Aktie zum Anfangsreferenzpreis. Der Rückzahlungsbetrag kann weit unterhalb des Kaufpreises oder des Nennwerts liegen. Bei einem angenommenen Aktienkurs von 28 Euro, entsprechend einem Minus von 22 Euro oder 44 Prozent gegenüber dem Anfangsreferenzpreis, werden nur noch 560 Euro pro Express-Zertifikat zurückgezahlt. Im schlimmsten Fall, bei einem Aktienkurs von 0 Euro, käme es zum Totalverlust.
Express-Zertifikate gehören nicht nur zur bislang am wenigsten standardisierten Produktgattung unter den Zertifikaten, sondern aus Emittentenperspektive auch zu den komplexesten Anlageprodukten. Bei der Bewertung von Express-Zertifikaten stoßen die klassischen Preismodelle an ihre Grenzen, es kommen sogenannte stochastische Volatilitätsmodelle und Monte-Carlo-Simulationen zum Einsatz, um die Mehrdimensionalität und Pfadabhängigkeiten der möglichen Laufzeiten und Zahlungsströme abzubilden. An dieser Stelle können daher nur die Eigenschaften der Komponenten beschrieben werden, die zur Erzeugung des typischen Auszahlungsprofils eines Express-Zertifikats notwendig sind.
Wie kann der Emittent den Auszahlungsbetrag eines klassischen Express-Zertifikats generieren? Hierzu ist eine Long-Position in der Sonderform einer Call-Option notwendig. Dieser sogenannte Multi Barrier Digital Call ist mit einer Barriere in Höhe des Auszahlungslevels ausgestattet. Erst deren Berührung oder Überschreitung durch den Aktienkursverlauf an einem der Bewertungstage (multi: diverse, abhängige Bewertungstage) aktiviert die exotische Call-Option und löst ihre sofortige Fälligkeit und Rückzahlung zum Festbetrag (digital: null oder Festbetrag) aus. Die Höhe des Festbetrags muss hier abhängig vom Bewertungstag (steigt also proportional mit der Laufzeit) modelliert werden.
Wie kommt die Partizipation an der negativen Kursentwicklung des Basiswerts im Falle des Bruchs der Barriere per Laufzeitende zustande? Zur Finanzierung des Express-Mechanismus wurde u. a. eine Short-Position in einem Multi Barrier Put eingegangen. Dieser Put kann nur dann aktiviert werden, wenn es nicht zu einer vorzeitigen Fälligkeit kommt. Am finalen Bewertungstag wird er nur durch einen Aktienkurs auf oder unterhalb der Barriere aktiviert. Da der Basispreis dieses Puts auf Höhe des Referenzpreises fixiert wurde, bildet der negative Wert der Short-Position exakt die Kursentwicklung des Basiswerts ab, gemessen vom Emissionstag.
Ein besonderes Merkmal des Express-Zertifikats ist dessen hohe Reagibilität bei Aktienkursen, die sich gegen Laufzeitende der Barriere annähern. Liegt der Aktienkurs etwa am Bewertungstag selbst bei 30,10 Euro, entscheidet eine kleine Kursbewegung von plus oder minus 0,5 Prozent darüber, ob Anleger den Nennwert von 100 Euro zurückerhalten oder nur eine Rückzahlung (alternativ eine Aktienlieferung) im Wert von 60 Euro und damit einen Kapitalverlust von 40 Prozent realisieren – entsprechend stark sind die Preisschwankungen des Zertifikats.
Express-Zertifikate können insbesondere in schwachen Marktphasen sehr deutlich auf Veränderungen der (langfristigen) Volatilität und der geschätzten Dividenden reagieren. Die Preisbewegungen fallen umso stärker aus, je weiter der Aktienkurs in Richtung der Barriere oder sogar darunter tendiert.
Der Preis eines Express-Zertifikats unterliegt während der Produktlaufzeit Schwankungen, für die mehrere Einflussfaktoren verantwortlich sind. Der Einfluss von Veränderungen dieser Preisfaktoren kann durch Kennzahlen quantifiziert werden, die aus der Optionspreisformel nach Black/Scholes abgeleitet und mit griechischen Buchstaben bezeichnet werden.
Ein entscheidender Einflussfaktor ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kennzahl Delta). Steigende Kurse wirken sich prinzipiell positiv, fallende Kurse dagegen negativ aus. Die Relation zwischen dem Kurs des Basiswerts und dem Preis des Express-Zertifikats ist allerdings nicht linear: Wenn der Basiswert auf Höhe des Auszahlungslevels handelt, reagiert das Express-Zertifikat am stärksten auf Kursveränderungen. Dieser Effekt nimmt mit deutlich abnehmender Restlaufzeit zu. Starke Abschläge verzeichnet das Express-Zertifikat außerdem, wenn der Basiswertkurs gegen Laufzeitende in Richtung Barriere fällt.
Nicht weniger bedeutend sind Veränderungen der vom Markt erwarteten Volatilität (Schwankungsbreite) für den Preis des Express-Zertifikats (Kennzahl: Vega). Da im Zertifikat Optionen mit Barrieren enthalten sind, deren Berührung bei steigender Schwankungsbreite immer wahrscheinlicher wird, wirkt sich eine steigende Volatilität grundsätzlich negativ aus. Dagegen profitiert das Produkt von fallenden Volatilitäten – insbesondere, wenn der Basiswert bereits oberhalb des Auszahlungslevels handelt. In dieser Konstellation schlägt sich die stark abnehmende Restlaufzeit ebenfalls sehr positiv im Preis nieder, da die (vorfällige) Rückzahlung inklusive Express-Zahlung(en) immer wahrscheinlicher wird.
Schüttet der Basiswert während der Laufzeit Dividenden aus, dann beeinflusst eine veränderte Erwartung der Höhe ebenfalls den Preis des Express-Zertifikats. Der Ausfall oder die Kürzung der Dividende wirken sich positiv, steigende Dividendenschätzungen dagegen negativ aus.
Anleger sollten vor dem Kauf eine differenzierte Markteinschätzung entwickeln, denn als Anlageinstrument eignet sich ein Express-Zertifikat weder für stark steigende noch für stark fallende Märkte – im ersten Fall ist der Gewinn auf die Express-Zahlungen begrenzt, im zweiten Fall wird die Rückzahlung des Kapitals unsicher. Anleger können sich hinsichtlich ihrer individuellen Risikobereitschaft und Renditeerwartung an drei Parametern orientieren: an der Lage der Barriere und des Auszahlungslevels im Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs sowie an der Höhe der Express-Zahlungen.
Eine niedrige Barriere schafft für Anleger immer einen größeren Toleranzbereich gegenüber eigenen Prognosefehlern. Je tiefer allerdings die Barriere gewählt wird, desto kleiner fallen die Express-Zahlungen aus – eine Erhöhung der bedingten Teilschutzfunktion geht immer zulasten der Rendite. Auch eine sehr niedrige Barriere kann keinen vollständigen Kapitalschutz bieten.
Wer dagegen der Aktie ein gutes Kurspotenzial zugesteht und nicht mit einem Abschwung zum Laufzeitende rechnet, könnte seine Erträge optimieren, indem er ein Auszahlungslevel wählt, das noch oberhalb des aktuellen Basiswertkurses liegt. In dieser Konstellation sind Express-Zertifikate vielfach zu Preisen weit unter dem Nennwert zu haben.
Anleger fokussieren sich oftmals auf eine möglichst kurze Restlaufzeit ihrer Anlageprodukte – bei Express-Zertifikaten kann dagegen gerade eine lange Restlaufzeit die Stärke dieser Produktstruktur zum Vorschein bringen: Die Überrendite (Outperformance) eines Express-Zertifikats gegenüber dem Direktinvestment in einen Basiswert fällt nämlich umso höher aus, je später es zur Fälligkeit kommt. Wenn also der Basiswert über lange Zeit unterhalb des Auszahlungslevels notiert, dann sind hier keine Zuwächse zu verbuchen. Beim Express-Zertifikat wird der potenzielle Express-Auszahlungsbetrag immer höher. Das spiegelt sich bereits während der Laufzeit im Preis des Express-Zertifikats wider.
Sämtliche Produktvarianten können mit unterschiedlichen Beobachtungszeiträumen ausgestattet sein, üblich sind viertel-, halb- oder jährliche Bewertungstage.
Während der mögliche Ertrag beim klassischen Express-Zertifikat auf die vorab festgelegte Express-Zahlung beschränkt ist, besteht bei Best-Express-Zertifikaten die Chance auf einen Zuschlag, wenn der Basiswert sehr stark steigt und der Wertzuwachs an einem Bewertungstag höher ausfällt als die vorgesehene Express-Zahlung. In diesem Fall wird die Express-Zahlung aufgestockt und entspricht dann in der Regel dem prozentualen Zugewinn des Basiswerts.
Während das Auszahlungslevel beim klassischen Express-Zertifikat konstant ist, wird es in dieser Ausstattungsvariante von Bewertungstag zu Bewertungstag abgesenkt. Ein Stufen-Express-Zertifikat kann also auch dann vorzeitig fällig werden, wenn der Basiswertkurs sich leicht negativ entwickelt. Im Vergleich zum klassischen Express-Zertifikat mit dem Auszahlungslevel von 100 Prozent (= 50 Euro Aktienkurs) kann ein Stufen-Express-Zertifikat mit Auszahlungsleveln von 100 Prozent (= 50 Euro), 90 Prozent (= 45 Euro) und zuletzt 80 Prozent (= 40 Euro) ausgestattet sein. Dies schlägt sich in einer niedrigeren Renditechance nieder.
Während es bei klassischen Express-Zertifikaten nur bei einer Rückzahlung (vorzeitig oder bei Endfälligkeit) zu einer Express-Zahlung kommen kann, ist diese bei Memory-Express-Zertifikaten auch bei ausbleibender vorzeitiger Rückzahlung möglich. Um die Express-Zahlung zu erhalten, muss der Basiswert am Bewertungstag lediglich zwischen Auszahlungslevel und Barriere handeln. Sollte der Basiswertkurs dagegen unter der Barriere liegen, entfällt die Express-Zahlung zunächst.
Durch den Memory-Mechanismus wird sie aber „erinnert“ und nachgeholt, sobald die Bedingung dafür an einem der nächsten Bewertungstage wieder erfüllt ist. Nach drei ausgefallenen Express-Zahlungen erhalten Anleger beispielsweise also insgesamt vier Express-Zahlungen, wenn der Basiswert am nächsten Bewertungstag wieder über der Barriere notiert.
Kommt es nie zu einer vorzeitigen Fälligkeit, wird am finalen Bewertungstag nicht mehr das Auszahlungslevel, sondern die Barriere mit dem Basiswertkurs verglichen. Sofern die Barriere nicht berührt oder unterschritten wird, erhalten Anleger den vollständigen Nennwert zuzüglich des aktuellen und aller eventuell ausgefallenen Express-Zahlungen. Bei verletzter Barriere entsteht der gleiche Verlust wie bei einem Direktinvestment in den Basiswert (abgesehen von etwaigen Dividendenzahlungen, die dem Anleger im Memory-Express-Zertifikat nicht zustehen).
Fixkupon-Express-Zertifikate sind Aktienanleihen (Reverse Convertibles) ähnlich:
Beide zahlen fixe Zinskupons bzw. Express-Zahlungen unabhängig von der Kursentwicklung des Basiswerts. Fixkupon-Express-Zertifikate sind ebenfalls mit einem Auszahlungslevel und einer Barriere ausgestattet – diese Barriere wird oftmals allerdings nicht nur per Stichtag, sondern kontinuierlich betrachtet. Der Fixkupon wird an bestimmten Terminen gezahlt; somit entscheidet der Basiswertkurs an den Bewertungstagen nur noch über eine vorzeitige Fälligkeit.
Kommt es nie zu einer solchen, berechnet sich der Rückzahlungsbetrag bei Endfälligkeit in Abhängigkeit vom Schlusskurs des Basiswerts. Handelt dieser auf oder über dem Auszahlungslevel, dann erhalten Anleger Fixkupon und Nennwert.
Unterhalb des Auszahlungslevels muss die Barriere betrachtet werden: Sofern sie niemals während der gesamten Laufzeit unterschritten wurde, kommen Fixkupon und Nennwert zur Rückzahlung; bei verletzter Barriere erhalten Anleger dagegen zusätzlich zum Fixkupon einen Betrag, der die negative Entwicklung des Basiswerts reflektiert.
In dieser Produktvariante hat das Zertifikat zwei oder mehr Basiswerte – das erzeugt entweder eine höhere Maximalrendite oder aber tiefere Barrieren. Die Bedingungen für eine vorzeitige Einlösung und die Express-Zahlung müssen nun von allen Basiswerten eingehalten werden.
Allerdings existieren für jeden Basiswert separate Auszahlungslevel und Barrieren und es erfolgt keine Verrechnung von positiven und negativen Kursentwicklungen. Risiken werden bei dieser Produktvariante also nicht diversifiziert, sondern akkumuliert. Die Anlage in ein Duo- oder Multi-Express-Zertifikat ist also nicht mit dem gleichzeitigen Kauf von mehreren einzelnen Express-Zertifikaten vergleichbar.
Wollen Sie in Express-Zertifikate investieren, sollten Sie zunächst ein Wertpapierdepot eröffnen. Bei der Suche nach dem passenden Anbieter hilft Ihnen unser Online-Broker-Vergleich.
Eine niedrige Barriere schafft für Anleger immer einen größeren Toleranzbereich gegenüber eigenen Prognosefehlern. Aber so tiefer Sie die Barriere wählen, desto kleiner fallen Express-Zahlungen aus.
Achten Sie bei der Wahl des Zertifikats auf dessen Restlaufzeit. Wir empfehlen Ihnen eher eine längere Laufzeit zu wählen.
Handeln Sie Ihre favorisierten Express-Zertifikate.
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14Für die Auszahlung der Gewinne (Platz 1- 13) ist ein Konto bei finanzen.net zero erforderlich. Als Gewinner erhalten Sie nach Ende des Tippspiels eine E-Mail von finanzen.net mit weiteren Informationen.
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