Am Mittwochabend gab die Fed ihre Zinssatzentscheidung bekannt und niemanden hat es interessiert. Dabei waren diese Sitzungen über die letzten drei Jahre die Dreh- und Angelpunkte der weiteren Kursentwicklung.
Diese Woche hatten die Börsianer aber nur ein Thema – DeepSeek. Mit einem kosteneffizienten KI-Modell in Open-Source-Technologie sorgte das chinesische Startup für Schnappatmung bei jenen amerikanischen Marktführern, die sich schon als Alleinherrscher der KI-Sphäre wähnten. Nvidias Kurs brach direkt um 17 % ein. Soweit die Fakten.
Einen Tag später, nachdem bereits wieder die Erholung einsetzte, wurde klar, dass die Story nicht wirklich für ein Erdbeben reicht. Trotzdem gab es einige spannende Neben- bzw. Nachbeben. So berichtete der chinesische Superkonzern Alibaba über sein neues KI-Modell Qwen 2.5-Max, was die Aktie mit einem Kurssprung quittierte. Größere Verwerfungen löste das KI-Beben vom Montag zudem in weiteren Sektoren aus. So rutschte die deutsche Siemens Energy kurzzeitig deutlich ab, weil plötzlich auch weniger energieintensive KI-Lösungen möglich erschienen. CrowdStrike dagegen sprang nach oben. Im Konkurrenzkampf der Modelle um die KI-Vorherrschaft liefert das Cybersecurity-Unternehmen Sicherheitslösungen speziell für diesen Bereich. Das Thema bleibt spannend – auf Jahre hinaus.
Kauf‘, was Du kennst
Eine wenig komplizierte und dennoch effektive Handelsidee verfolgt Wilfried Schopges mit seinem wikifolio meinelieblinge. Er investiert in die Aktien seiner Lieblingsmarken, also Produkte und Dienstleistungen, die er selbst schätzt und konsumiert. Dabei handelt er nach dem Prinzip „Kauf‘, was du kennst und was gut ist“. Dieser Ansatz vereint mehrere überzeugende Punkte. Zum einen ist es nützlich, die Produkte/Geschäftsmodelle möglicher Anlagekandidaten zu kennen – ein Rat übrigens, den schon Anlegerlegenden wie Warren Buffett oder Peter Lynch ihren Zuhörern mit auf den Weg gaben. Des Weiteren ist es nur logisch, dass Unternehmen mit etablierten Marken im Bereich von Consumer Produkten über gesunde Cashflows verfügen. Schopges‘ Kaufkandidaten kommen aus der ganzen Welt. Seiner jeweiligen Einschätzung folgend werden die Gewichtungen der Engagements vorgenommen. Zwischenzeitliche Gewinnmitnahmen macht er vom Sentiment abhängig, grundsätzlich ist die Haltedauer aber eher mittelfristig ausgelegt. Als Informationsquellen für seine Entscheidungsfindung nutzt er u.a. einschlägige Finanzportale, Nachrichtensender und Marketinganalysen. Aktuell hält Schopges 44 Einzelaktien, der Cash-Anteil ist mit 0,5 % vernachlässigbar. Ein Übergewicht zeigt sich bei großen Unternehmen des Tech-Bereichs. Wer kennt sie nicht, die Produkte von „Tekkies“ wie Microsoft, Alphabet oder Netflix? Dazu kommen die KI-Schmieden Nvidia und Alibaba. Seit der Auflegung im Oktober 2013 hat er eine sehr ordentliche durchschnittliche Jahresperformance von +10,4 % erzielt, was zu einem Gesamtzuwachs von +205 % geführt hat.
Auch Sebastian Götz setzt in seinem wikifolio Technology Outperformance stark auf Technologiewerte. Deren überdurchschnittliches Wachstum versetzt ihn in die Lage, den Gesamtmarkt outperformen zu können. Sein Analyse-, Bewertungs- und Entscheidungsprozess besteht aus drei verschiedenen Methodiken. Da wäre einmal die Technische Analyse. Diese ergänzt er mit fundamentalen Kennzahlen. Schließlich kommt noch die Sentimentanalyse zum Einsatz. Leider verrät er keine Details zu den einzelnen Schritten, also weder, auf welche Signale er achtet, noch, welche Kenngrößen abgefragt werden. Götz bezieht zusätzliche Inspiration und wichtige Informationen aus aktuellen finanzpolitischen- und wirtschaftlichen Nachrichtendiensten. Es ist vorgesehen, dass in jeder Marktlage Aktien gehalten werden, unter der Maßgabe eines eher langfristigen Zeithorizonts. Entsprechend ist er auch momentan vollinvestiert. Schon aufgrund der wikifolio Bezeichnung konnte man vermuten, dass er unter seinen aktuell 19 Positionen überwiegend Tech-Unternehmen und KI-Player versammelt hat: Nvidia, Alibaba, Microsoft, Advanced Micro Devices, Broadcom u.a. Schwergewicht ist mit einem Anteil von 11,4 % der Online-Riese Amazon. Die Gesamtrendite von +893 % seit August 2013 entspricht einem jährlichen Wertzuwachs von hervorragenden +22,1 %. Damit lässt Götz sogar die meisten professionellen Hedgefonds-Manager weit hinter sich.
Wir bleiben im Technologie-Sektor, wenden uns aber einer besonderen Nische zu. Dirk Althaus befasst sich in seinem wikifolio Cybersecurity Innovators mit dem Thema IT Security bzw. Cybersecurity. Der Beweggrund für seine Spezialisierung ist einfach erklärt. Er kennt sich dort einfach bestens aus. Auf seine Watchlist schaffen es nur Unternehmen, deren Technologie für die Zukunft Erfolg verspricht. Um genügend Kandidaten aufzuspüren, verfolgt er sämtliche Produkt-Releases aus der noch jungen, aber stark aufstrebenden Branche. Ist er einmal vom Geschäftsmodell überzeugt, bewertet er das Unternehmen durch die fundamentale Brille. Der Security-Bereich, konkret die einzelnen Unternehmen, unterliegen starken Kursschwankungen. Althaus ist sich dessen sehr wohl bewusst und versucht die Risiken durch eine breite Streuung in den Griff zu bekommen. Im Moment sind es 18 Einzelpositionen, darunter CommVault Systems, CrowdStrike Holdings, Taiwan Semiconductor Manufacturing (ADR), Raytheon Technologies und Palo Alto Networks. Mit den restlichen 9 % an Cash ist noch der ein oder andere kurzfristige Kauf möglich. Der Wert des wikifolios legte im Jahresdurchschnitt um bemerkenswerte +20,9 % zu. Dies führt seit der Auflegung im Januar 2017 zu einer Gesamtrendite von ebenfalls sehr eindrucksvollen +365 %.
Die kommende Berichtswoche beginnt mit dem Verbraucherpreisindex für die Eurozone. In den USA steht der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe auf der Tagesordnung. Am Dienstag wird der aktuelle Stand bei den US-Werksaufträgen präsentiert. Ebenfalls in den USA geht es am Mittwoch um die Änderungen der Zahl bei Erwerbstätigen, während für die Eurozone der Erzeugerpreisindex zum Börsenthema werden könnte. Die Deutsche Bundesbank veröffentlicht hierzulande am Donnerstag den Bericht zu den Werksaufträgen. Außerdem dürften die Einzelhandelsumsätze innerhalb der Eurozone und Zinssatzentscheidung der Bank of England von Interesse sein. Wichtige Arbeitsmarktdaten aus den USA beschließen die Woche: durchschnittliche Stundenlöhne; Arbeitslosenquote und Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft.
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