Augen auf beim Aktienkauf

Augen auf beim Aktienkauf

Wer an Wertpapiere denkt, hat oft als erstes Aktien im Sinn. Kein Wunder: Sie werden an vielen Börsen gehandelt und liegen in den meisten Depots. Aber auch bei Aktien will der Handelsplatz richtig gewählt sein.

Blue Chip oder Nebenwert? Kursrakete oder Dividendenbringer? Mit solchen Fragen beschäftigt sich so mancher Anleger, bevor er ein Aktieninvestment tätigt. Doch vor dem Kauf des favorisierten Papiers ist noch eine andere Entscheidung zu treffen: Anleger sollten genau bedenken, wohin sie ihre Orders legen. Zwar ist an allen deutschen Wertpapierbörsen Aktienhandel möglich, doch zwischen den Handelsplätzen gibt es Unterschiede in Sachen Kosten und Handelsqualität. Diese können auch bei einem gängigen Finanzprodukt wie der Aktie erhebliche Auswirkungen haben.

Naturgemäß achten viele Anleger zunächst auf die jeweils vorhandene Liquidität. Doch es ist nicht unbedingt so, dass der größte Handelsplatz mit dem höchsten Aufkommen an Kundenaufträgen stets auch die vorteilhaftesten Konditionen bietet. Letztlich ist der konkrete Preis einer bestimmten Aktie zum Zeitpunkt der Orderausführung maßgeblich dafür, ob der Anleger mit seiner Wahl des Handelsplatzes richtig liegt oder bei seiner Transaktion unnötig draufzahlt.

Ohne Spread handeln

Bei den 30 DAX- und den deutschen MDAX-Werten können Anleger zwischen 9:00 und 17:30 Uhr in Sachen Preisqualität auf Nummer sicher gehen, wenn sie ihre Order an die Börse Stuttgart legen: Die wichtigsten deutschen Aktien lassen sich während der Haupthandelszeit bis zu einem Ordervolumen von 50.000 Euro ohne jeden Spread handeln. Der Kauf- und der Verkaufspreis sind also identisch und liegen in der Mitte der Preisspanne des Referenzmarktes – der Anleger erhält somit in jedem Fall den besten Preis.

Preisqualität zeigt sich aber auch außerhalb der Haupthandelszeiten vor 9 Uhr oder am Abend bis 22 Uhr. Dann ist die Handelsaktivität in vielen Titeln geringer, Referenzmärkte sind geschlossen. Dies kann durchaus zu einer weiteren Spanne zwischen An- und Verkaufspreis führen. Dieser Effekt wird an der Börse Stuttgart abgemildert: Hier finden Anleger bei DAX- und MDAX-Werten auch in den Nebenhandelszeiten die engsten Spreads mit den besten Preisen vor. Für alle anderen deutschen und internationalen Aktien gilt an der Börse Stuttgart in der gesamten Handelszeit von 8 bis 22 Uhr das
Best-Price-Prinzip: Orders werden mindestens zum besten Preis ausgeführt, der zum jeweiligen Zeitpunkt an einem Referenzmarkt verfügbar ist.

Der Schlüssel hierfür ist das hybride Marktmodell der Börse Stuttgart: Handelsexperten sind in den elektronischen Handel eingebunden und stellen zusätzliche Liquidität bereit. Ist der Spread bei einer Aktie an der Börse Stuttgart also um ein paar Cent enger als an anderen Handelsplätzen, wird dies durch die Liquiditätsspende der Handelsexperten ermöglicht. Sie sorgen so für eine vorteilhafte Orderausführung im Sinne der Anleger.

Wenn Anleger beste Ausführungspreise erhalten, zahlt sich das aus – auch wenn im Gegenzug ein Transaktionsentgelt an den Handelsplatz zu bezahlen ist. Dies zeigt eine einfache Modellrechnung, die sowohl den Kauf als auch den Verkauf einer Aktie berücksichtigt. Der Blick auf die Gesamtkosten macht klar: Die Ersparnis durch einen besseren Preis überwiegt bei weitem das Entgelt für die Order. Deshalb sollten sich Anleger bewusst sein, dass ein eindimensionaler Fokus auf möglichst geringe Ordergebühren wenig ratsam ist. Denn ein Handelsmodell ohne jedes Entgelt, wie es manche Börsenplätze praktizieren, ist nur über breitere Spreads zwischen An- und Verkaufspreisen darstellbar. Dies geht letztlich zu Lasten der Anleger – ohne direkte Gebühren bedeutet eben nicht umsonst.

Rasche und vollständige Ausführung

Wenn Anleger die Orderkosten anhand eines Transaktionsentgelts rasch erfassen können und dabei verlässlich den bestmöglichen Preis erhalten, sorgt das für ein hohes Maß an Fairness im Handel. Wichtig ist aber auch eine schnelle und vollständige Orderausführung in der gewünschten Stückzahl, insbesondere in turbulenten Marktsituationen und bei größeren Orders. An der Börse Stuttgart sind sowohl die Handelsexperten als auch leistungsfähige IT-Systeme daran beteiligt, die Handelsqualität jeden Tag aufs Neue sicherzustellen. Um Näheres zur Ausführung einzelner Orders zu erfahren, können sich Anleger börsentäglich von 8 bis 20 Uhr kostenfrei per Telefon oder E-Mail an die Experten der Kundenbetreuung der Börse Stuttgart wenden. So sollten keine Fragen rund um Aktien offenbleiben – vor allem nicht die, wo man sie am besten handelt.

Wie sich ein enger Spread auszahlt

Dass beste Ausführungspreise im Aktienhandel nicht zum Nulltarif zu haben sind, ist gut informierten Anlegern klar. Sie wissen hohe Preisqualität wie der Börse Stuttgart zu schätzen und sind auch bereit, für ihre Orders ein Transaktionsentgelt bezahlen. Denn das muss kein Nachteil sein, wie eine einfache Modellrechnung für ein Investment in 300 Aktien eines Nebenwerts zeigt. Berücksichtigt werden sowohl der Kauf als auch der Verkauf der Papiere. An Handelsplatz A kann der Anleger die Aktien zum Briefkurs von 15,88 Euro kaufen und zum Geldkurs von 15,83 Euro verkaufen. Der Spread von 5 Cent schlägt bei 300 Aktien mit 15 Euro zu Buche. Zudem wird jeweils ein Transaktionsentgelt von 0,1 Prozent fällig. An Handelsplatz B gibt es dagegen kein Transaktionsentgelt, allerdings liegt der Briefkurs für den Kauf bei 15,93 Euro und der Geldkurs für den Verkauf bei nur 15,78 Euro – der breitere Spread von 15 Cent wirkt sich hier mit 45 Euro aus.

Die Endabrechnung zeigt: An Handelsplatz A fallen für den Anleger zwar bei Kauf und Verkauf Entgelte in Höhe von insgesamt 9,51 Euro an, durch den engeren Spread spart er gegenüber Handelsplatz B jedoch 30 Euro. Die Gesamtkosten werden also vom Spread und nicht von den Transaktionsentgelten dominiert. Unter dem Strich bleibt ein Vorteil für den Anleger von 20,49 Euro. Wer sorgfältig vergleicht, kann also durch die Auswahl des Handelsplatzes die Performance seines Aktieninvestments optimieren.

Bildquelle: Börse Stuttgart, Brian A Jackson / Shutterstock.com