Trumps wahre Strategie: Was steckt hinter den Handelszöllen?
• US-Präsident schockt mit umfangreichem Zollpaket
• Zollpause sorgt für Erleichterung
• Unsicherheit an den Märkten bleibt hoch
Was sind Zölle und welchen Zweck haben sie?
Zölle sind Abgaben auf Waren oder Güter, die beim Übergang über Länder- oder Gebietsgrenzen an einen Staat zu entrichten sind. Es gibt Einfuhrzölle, die bei der Einfuhr von Waren in ein Land fällig werden, Ausfuhrzölle, die erhoben werden, wenn Waren exportiert werden und Durchgangszölle, wenn Lieferungen einen Staat durchqueren.
Zölle bringen dem Staat Einnahmen, allerdings spielen diese eher eine untergeordnete Rolle. So haben die USA 2023 etwa 80 Milliarden US-Dollar an Zöllen und Gebühren eingenommen, was lediglich 1,8 Prozent der Gesamteinnahmen der US-Regierung entsprach, berichtet tagesschau.de.
Daneben können Einfuhrzölle die heimischen Produkte attraktiver machen und so die heimische Wirtschaft stützen, während Ausfuhrzölle dafür sorgen können, dass bestimmte Rohstoffe oder Waren im Land bleiben.
US-Präsident kündigt weitreichendes Zollpaket an
Anfang April hat US-Präsident Donald Trump ein weitreichendes Zollpaket angekündigt. Wenige Tage später erklärte er, dass die zuvor verhängten länderspezifischen Zölle für einen Zeitraum von 90 Tagen ausgesetzt werden und in diesem Zeitraum lediglich der universelle Basiszoll von 10 Prozent gilt. Ausgenommen von dieser Regelung ist jedoch China, das mit Zöllen konterte. Obwohl es kurzzeitig zu einem Aufatmen an den Finanzmärkten kam, bleibt die Unsicherheit weiter hoch und manche Experten sind der Meinung, dass der wirtschaftliche Schaden bereits angerichtet ist.
Wozu setzt Trump die Zölle ein?
US-Präsident Donald Trump argumentiert, dass die Zölle US-Verbraucher dazu ermutigen würden, mehr in den USA hergestellte Waren zu kaufen, die Steuereinnahmen erhöhen und zu Investitionen im Land führen würden. Laut Trump sei Amerika von "Betrügern" ausgenutzt und von Ausländern "ausgeplündert" worden, berichtet BBC.
Allerdings scheint Trump die Zölle auch als Druckmittel zu nutzen, da er diese mit verschiedenen politischen Forderungen verknüpft. So fordert er von Mexiko zum Beispiel mehr gegen die Drogenkriminalität und die illegale Migration in die USA zu tun, während die EU seiner Meinung nach fairere Handelsbedingungen anbieten und zum Beispiel die Einfuhrbeschränkungen für US-Agrarprodukte abbauen und mehr Energiegüter von den USA kaufen sollte.
Kritik an Trumps Zollpolitik
Doch während der US-Präsident seine Zollpolitik vehement verteidigt, mehren sich zunehmend kritische Stimmen. Wirtschaftswissenschaftler gehen davon aus, dass letztendlich die Verbraucher die höheren Zölle bezahlen dürften, da die Unternehmen versuchen dürften, die höheren Preise ganz oder teilweise weiterzugeben - das könnte wiederum die Inflation erneut anheizen. Sollte ihnen das nicht gelingen, könnten die Unternehmensgewinne sinken, was sich negativ auf Wachstum und Arbeitsplätze auswirken könnte. Zudem könnten sich Unternehmen laut BBC auch dazu entschließen, weniger ausländische Waren zu importieren, was die Preise für die verfügbaren Waren ebenfalls steigen lassen könnte, und auch in den USA hergestellte Produkte mit importierten Komponenten könnten teurer werden. So könnten zum Beispiel die Autopreise steigen, da Autoteile häufig mehrmals Ländergrenzen überschreiten, bevor ein Fahrzeug vollständig montiert ist.
Unsicherheit bleibt hoch
Die Unsicherheit an den Märkten bleibt weiter hoch. Zuletzt kamen zu den Zollsorgen auch noch Sorgen über die Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed und eine Politisierung der Geldpolitik, nachdem Trump von der Fed erneut eine Zinssenkung forderte und Notenbank-Chef Jerome Powell als "Mr. Zu Spät" und einen "großen Loser" bezeichnete, weil er die Zinsen vorerst nicht senken will, so Experten der Landesbank Helaba laut dpa-AFX.
Redaktion finanzen.net
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