BVB-Aktie stabil: BVB scheitert bei Cherki-Transfer - Svensson kommt - Can bleibt Kapitän

04.02.2025 17:25:00

Zum Ende der Wintertransferphase erfüllen sich bei Borussia Dortmund nicht alle Transferwünsche.

Der offensive Mittelfeldspieler Rayan Cherki wechselt nicht zum BVB und wird in Frankreich bei Olympique Lyon bleiben, wie Lyons Besitzer John Textor bestätigte. "Wir haben das Angebot von Borussia Dortmund abgelehnt und haben nicht vor, mit diesem oder einem anderen Club zu verhandeln", sagte Textor dem Transferjournalisten Fabrizio Romano.

Beim TV-Sender Sky kritisierte Textor die Verhandlungsführung des BVB deutlich. "Das Angebot aus Dortmund wurde respektlos kommuniziert, lag weit unter dem Marktwert und war zeitlich schlecht gewählt", wird der US-Amerikaner zitiert. Laut Medienberichten soll es zwischen dem BVB und dem französischen Flügelspieler schon eine mündliche Vereinbarung gegeben haben.

BVB verstärkt sich mit Svensson und Chukwuemeka

Einen Tag nach der Ankunft des neuen Trainers Niko Kovac gibt es auch positive Transfernachrichten für den BVB. Nach überstandenem Medizincheck verpflichtete der Tabellen-Elfte den schwedischen Linksverteidiger Daniel Svensson vom FC Nordsjaelland auf Leihbasis bis zum Saisonende mit anschließender Kaufoption. Der 22-Jährige ist seit vergangenem Oktober schwedischer Nationalspieler.

Zudem kommt Mittelfeldspieler Carney Chukwuemeka vom FC Chelsea.

Englands U20-Nationalspieler bleibt zunächst bis zum Sommer 2025. Danach hat der BVB eine Kaufoption für den 21-Jährigen.

Ajax-Keeper wird verpflichtet und verliehen

Zudem wurde der junge Torhüters Diant Ramaj von Ajax Amsterdam verpflichtet. Der 23-Jährige unterschrieb einen Vertrag bis zum 30. Juni 2029. Der gebürtige Stuttgarter wird allerdings nicht direkt in Dortmund zwischen den Pfosten stehen, sondern zunächst befristet bis zum Saisonende an den dänischen Tabellenersten FC Kopenhagen ausgeliehen.

Ramaj war beim niederländischen Rekordmeister zuletzt zwar nur die Nummer zwei, der frühere deutsche Junioren-Nationalspieler gilt aber als großes Talent. Er könnte Nachfolger von BVB-Keeper Gregor Kobel werden, um den es ebenfalls Wechselgerüchte gibt.

Neuer BVB-Trainer Kovac: Can bleibt Kapitän

Dortmunds neuer Trainer Niko Kovac will am aktuellen Kapitän Emre Can festhalten. "Er bleibt mein Kapitän. Er bekommt von mir das vollste Vertrauen", sagte der 53-Jährige bei seiner offiziellen Vorstellung beim BVB. "Natürlich wissen wir alle: Leistung steht über allem, aber die Leistung stimmt und wenn die Leistung stimmt, gibt es überhaupt kein Nachdenken."

Er wisse, dass es viele verschiedene Meinungen gebe, sehe Can aber als wichtigen Führungsspieler mit Erfahrungen als deutscher Nationalspieler und in großen Fußball-Clubs, betonte Kovac. Sein erster Eindruck der Mannschaft sei sehr positiv. "Man sieht schon, dass Mannschaft die richtige Qualität hat. Das, was die Mannschaft die letzten drei Spiele gezeigt hat, war gut." Er sei froh und motiviert, nun bei einem so großen Verein in der Bundesliga zu sein.

Kovac startet BVB-Mammutaufgabe: 'In erfolgreiche Zukunft'

Mit "harter Arbeit" an die "Mammutaufgabe": Niko Kovac nimmt die hohen Erwartungen als neuer Coach bei Borussia Dortmund selbstbewusst an. Gut zehn Monate nach seiner Beurlaubung beim VfL Wolfsburg fühlt sich Kovac als genau der richtige Mann, um den abgestürzten Champions-League-Finalisten des Vorjahres wieder auf Erfolg zu trimmen. "Wir arbeiten daran, den BVB dahin zu bringen, wo er hingehört", sagte der 53-Jährige bei seiner Vorstellung: "Nämlich nach oben."

Die Art und Weise, wie sich die selbst ernannte nationale Nummer zwei in dieser Saison bislang präsentiert hat - phlegmatisch, inkonstant, viel zu fehlerhaft - konnte den Nachfolger des vor zwei Wochen beurlaubten Nuri Sahin und von Interimscoach Mike Tullberg nicht schocken. "Ich habe eine Mannschaft gesehen, die fußballerische Qualität hat. Die das aber nicht immer abrufen konnte. Aber das, was war, ist völlig egal. Es kommt darauf an, was jetzt ist und was kommt", sagte Kovac und versprach: "Wir gehen gemeinsam in eine erfolgreiche Zukunft. Daran glauben wir."

Von Sportchef Lars Ricken bekam der neunte BVB-Chefcoach seit dem Ende der Ära von Jürgen Klopp vor knapp zehn Jahren eine klare Aufgabe mit auf den Weg. "Wir haben den tiefen Glauben und die Überzeugung, dass wir die Aufholjagd fortsetzen werden", sagte Ricken. "Wir müssen noch viele Mannschaften überholen. Das wird noch eine Mammutaufgabe."

Das, was aktuell auf Platz elf völlig unter den Dortmunder Erwartungen beginnt, soll am Ende mindestens noch auf Platz vier und damit erneut in der Champions League enden. "Ich denke, dass die Liga sehr spät entschieden wird. Wir müssen alle einen langen Atem haben", sagte Kovac dazu.

Immer wieder versprach der neue BVB-Coach "harte Arbeit", die er beim Revierclub verrichten wolle und die er von seinen Spielern erwarte. Wie zum Beweis war er am Sonntag an seinem ersten Tag beim BVB um 7.45 Uhr zum Dienst erschienen. Der Ex-Profi ist kein Taktiktüftler und der bewusste Gegenentwurf zu den Trainer-Talenten Sahin und Edin Terzic aus dem eigenen Haus. "Ich bin der tiefsten Überzeugung, dass eine Weiterentwicklung" nur mit einem externen Trainer einhergeht, befand Ricken nun.

Zwar waren Kovacs Erfolge in Wolfsburg und davor bei der AS Monaco überschaubar. Zuvor aber hatte er Eintracht Frankfurt zum Pokalsieg 2018 und die Bayern zum Double 2019 geführt. Nur hexen wird Kovac auch nicht können. Der Ex-Profi erbt sozusagen einige Probleme, mit denen seine Vorgänger schon zu kämpfen hatten: Der Wankelmut, das Dauerthema der fehlenden Mentalität und vor allem die Unwucht im schmal besetzten Kader. Daran änderten auch die letzten Tage der Transferfrist nichts mehr.

Die gut 25 Millionen Euro, die der BVB für Donyell Malens Abgang zu Aston Villa einnahm, wurden nicht wirklich reinvestiert. Der zuvor wenig überzeugende Salih Özcan wurde wegen der Verletzung von Felix Nmecha vorzeitig von einer Leihe zum VfL Wolfsburg zurückgeholt. Dazu kamen die beiden Leihspieler Daniel Svensson für die Abwehr und Carney Chukwuemeka für das Mittelfeld. Damit erhält der knappe Kader etwas mehr Breite. Doch der große Wurf und vor allem mindestens ein Malen-Ersatz blieben aus.

Sportdirektor Sebastian Kehl steht trotz seines gerade erst verlängerten Vertrages unter Beobachtung. Der 44-Jährige wird nicht müde zu betonen, dass der Kader besser sei als Tabellenplatz elf, auf dem der BVB gerade steht. Sein Auftrag an Kovac: "Die Spieler, die da sind, besser zu machen."

Es geht bis zum Sommer auch um Kehls Job. Sein Vorgesetzter Ricken wich allzu auffällig selbst Nachfragen aus, ob es in den kommenden Tagen noch personelle Konsequenzen geben könnte. Vor allem Kaderplaner Sven Mislintat soll Medienberichten zufolge vor dem Aus stehen.

Ein Vorteil Kovacs ist, die Mannschaft nicht nach dem 1:2 beim FC Bologna und der Trennung von Sahin übernommen zu haben. Interimscoach Tullberg stabilisierte das Team mit zwei Siegen und einem Unentschieden wieder und sorgte für ein neues Wir-Gefühl. Darauf lässt sich aufbauen. "Die letzten drei Spiele waren sehr positiv", sagte Kovac.

Ein Nachteil könnte allerdings die trotzdem verheerende Stimmung im Umfeld sein. Die Bilanz des Transferwinters wird allgemein als unzureichend bewertet. So gesehen, ist eine neue Aufbruchstimmung dringend vonnöten. Ein Sieg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den kriselnden VfB Stuttgart wäre da Gold wert.

Die BVB-Aktie bleibt im XETRA-Handel zwischenzeitlich unverändert bei 3,30 Euro.

DORTMUND (dpa-AFX)

Bildquelle: charnsitr / Shutterstock.com, 360b / Shutterstock.com, ninopavisic / Shutterstock.com

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