Kleidung mieten statt kaufen: Nachhaltig, praktisch oder einfach kompliziert?

04.02.2025 08:23:00

Kleidung zu mieten, anstatt sie zu kaufen, ist ein wachsender Trend in der Modebranche, der Nachhaltigkeit und Flexibilität verspricht. Doch wie sinnvoll ist es, Kleidung zu leihen, statt sie zu besitzen?

Mode teilen statt besitzen

Das Konzept, Kleidung zu mieten, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Es richtet sich an Menschen, die Zugang zu hochwertiger Mode suchen, ohne diese dauerhaft kaufen zu müssen. Besonders für besondere Anlässe oder temporäre Modetrends scheint dieses Modell attraktiv zu sein. Es bietet Zugang zu einer breiten Auswahl an Kleidungsstücken, die nach einer begrenzten Nutzungsdauer wieder zurückgegeben werden. Dadurch sollen sowohl die Umwelt entlastet als auch der individuelle Konsum nachhaltiger gestaltet werden.

Vorteile des Mietens von Kleidung

Ein wesentlicher Vorteil des Mietens liegt in der Reduzierung von Umweltbelastungen. Laut dem Fraunhofer-Institut verlängert die wiederholte Nutzung von Kleidungsstücken deren Lebensdauer und verringert die Produktion neuer Mode. Dies spart Ressourcen und reduziert den anfallenden Textilmüll. Plattformen, die das Mieten ermöglichen, bieten zudem eine große Vielfalt an Stilen und Designs, was es erlaubt, Trends nachzugehen, ohne langfristige Verpflichtungen einzugehen.

Eine weitere Stärke des Modells liegt in der finanziellen Entlastung bei der Nutzung hochwertiger oder seltener Kleidungsstücke. Für seltene Anlässe, wie Hochzeiten oder formelle Veranstaltungen, erweist sich das Mieten oft als kostengünstigere Alternative zum Kauf. Die Möglichkeit, ein hochwertiges Abendkleid oder einen Designeranzug für kurze Zeit zu nutzen, ist eine Lösung für den kurzfristigen Bedarf.

Herausforderungen und Kritikpunkte

Trotz seiner Vorteile steht das Mietmodell vor einigen Herausforderungen. Eine davon ist die Verfügbarkeit der Kleidungsstücke. Insbesondere beliebte Größen und Designs sind häufig ausgebucht, was die Flexibilität des Modells einschränken kann. Ein weiterer kritischer Punkt ist die Hygiene. Trotz professioneller Reinigung hegen viele Menschen Vorbehalte gegenüber getragener Kleidung. Auch mögliche Abnutzungsspuren können die Attraktivität der gemieteten Stücke mindern.

Ein anderer Aspekt, der die Nachhaltigkeit dieses Konzepts infrage stellt, sind die Transport- und Reinigungskosten. Der Versand der Kleidungsstücke, oft verbunden mit Rücksendungen, verursacht CO2-Emissionen. Zusätzlich belasten die notwendigen Reinigungsprozesse die Umwelt durch Wasser- und Energieverbrauch. Diese Faktoren können die positiven Auswirkungen des Teilens von Mode abschwächen.

Tatsächlich nachhaltig und effizient?

Eine Studie der finnischen Fachzeitschrift Environmental Research Letters hat die ökologischen und sozialen Auswirkungen von Mietmodellen in der Modebranche untersucht und dabei ein differenziertes Bild gezeichnet. Mietkonzepte können eine nachhaltigere Nutzung von Ressourcen fördern, indem sie die Lebensdauer von Kleidungsstücken verlängern und die Produktion neuer Mode reduzieren. Allerdings hängt die tatsächliche Umweltbilanz maßgeblich von der Effizienz der zugrunde liegenden Prozesse ab. Insbesondere der Transport und die professionelle Reinigung der Kleidungsstücke verursachen Emissionen sowie einen erheblichen Wasser- und Energieverbrauch, was die positiven Effekte abschwächen kann. Die Studie verdeutlicht zudem, dass Mietmodelle allein nicht ausreichen, um den ökologischen Fußabdruck der Modeindustrie signifikant zu senken. Sie erfordern eine bewusste Konsumhaltung, bei der Qualität, Langlebigkeit und moderater Konsum eine zentrale Rolle spielen. Einordnung aus wissenschaftlicher Perspektive.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: LEON NEAL/Getty Images, Romolo Tavani / Shutterstock

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