Falsche Einstellung: Diese Denkweisen beeinflussen den Jobaufstieg

29.11.2024 06:11:00

Nicht nur mangelnde fachliche Qualifikationen können einem Jobaufstieg im Weg stehen. Oft ist es auch die grundlegende Einstellung, die die Karriere maßgeblich beeinflusst. Welche automatisierten Denkmechanismen hinderlich für den beruflichen Erfolg sind und wie diese Ansichten geändert werden können, wenn sie den eigenen Zielen in Weg stehen.

Growth Mindset

Jeder Mensch hat bestimmte Denkweisen, die entscheidend für seine Sicht auf alle Dinge sind und das Selbstbild prägen. Die Idee des "Growth Mindset", oft auch "dynamisches Selbstbild" oder auch "Wachstumsdenken" genannt, beschreibt im arbeitspsychologischen Kontext die Auffassung, dass Arbeitnehmer in der Lage sind, ihre Fähigkeiten aktiv zu verbessern, anstatt von Natur aus in der Lage oder nicht in der Lage zu sein, bestimmte Aufgaben zu erledigen. Demnach solle man das Scheitern nicht als Nachteil betrachten, sondern als Sprungbrett zum Erfolg, wie Forbes in einem Artikel berichtet.

Verlustaversion

Aus psychologischer Sicht resultiert eine Verlustaversion daraus, dass Verluste subjektiv schwerer ins Gewicht fallen als Gewinne. Diese Wertasymmetrie bedeutet, dass der erwartete negative Effekt eines Verlustes intensiver erlebt wird als der erwartete positiven Effekt eines absolut betrachtet gleich großen Gewinnes. Dies lässt sich aus dem Dorsch Lexikon der Psychologie entnehmen. Im Berufsleben gehe es vielen Menschen ähnlich, erklärte Grace Lordan, Professorin für Verhaltenswissenschaften an der London School of Economics, gegenüber GQ. Gerade jüngere Mitarbeiter, Frauen oder Menschen, die zu einer Minderheit gehören, würden häufig vor dem Wettbewerb um eine Stelle mit mehr Gehalt und Status zurückschrecken - aus Angst davor, sich vor den Vorgesetzten und Kollegen lächerlich zu machen und den erreichten Status wieder zu verlieren.

Doch wer die Karriereleiter erklimmen möchte, muss bereit sein, neue Erfahrungen zu machen und Herausforderungen anzunehmen. Es sei wichtig, diese als Chance zu sehen, um den eigenen Zielen näherzukommen und daran zu wachsen, so Forbes. Damit dies gelingt, solle man Lordan zufolge weniger in Kategorien wie Erfolg oder Scheitern denken, sondern Mut zeigen und Entscheidungen treffen - auch wenn diese manchmal nicht von Erfolg gekrönt sind. Wenn dies gelingt, könne man über die eigenen Grenzen hinausgehen, ergänzt Forbes.

Planungsfehlschluss

Entgegen der - vor allem bei jungen Menschen - häufig vertretenen Meinung, dass erfolgreiche ältere Kollegen sich schon früh einen Plan gemacht und erfolgreich umgesetzt hätten, beruht der Erfolg bei vielen in Wahrheit auf einer Abfolge glücklicher Zufälle und Fügungen, so GQ. Dies hätten die meisten sehr erfolgreichen Menschen im persönlichen Gespräch mit der Professorin bestätigt. Ein grober Plan sei zwar wichtig, um fokussiert auf ein Ziel hinzuarbeiten, jedoch sei dabei zu beachten, dass Menschen zu Planungsfehlschlüssen neigen - also zu optimistisch sind, dass der Plan auch tatsächlich aufgehen wird. Deshalb seien meistens die Menschen wirklich erfolgreich, die sich der Risiken bewusst sind, die das Scheitern als eine Möglichkeit mit einbeziehen und sich unerwarteten Situationen anpassen können.

Kurzsichtigkeit

Menschen haben eine Präferenz für schnelle Belohnungen und ziehen diese einer größeren, aber in der Zukunft liegenden vor. Doch Kurzsichtigkeit und Ungeduld in beruflichen Situationen kann der Karriere im Weg stehen. Die Aussicht auf eine kleine Beförderung innerhalb des Teams oder der Abteilung fordere bei vielen Beschäftigten die gesamte Aufmerksamkeit - und nehme ihnen damit die Chance, den Blick auf größere Ziele in der Zukunft zu richten, warnte Grace Lordan gegenüber GQ. Diese Tendenz werde Verhaltenswissenschaftlern zufolge dadurch verstärkt, dass Menschen grundsätzlich eine große Präferenz für den Status quo haben. Ziele, die diesen Ist-Zustand hinterfragen, verursachen unterbewusst Angst. Lordan rät, bewusst mittelfristige, klar definierte Ziele zu setzen, sich diese täglich vor Augen zu halten und den Fortschritt regelmäßig zu prüfen.

Feedback und Selbstreflexion

Menschen, die sich persönlich und beruflich weiterentwickeln wollen, neigen dazu, um Feedback zu bitten und es zu schätzen. Dies liege Forbes zufolge daran, dass wachstumsorientierte Menschen daran interessiert seien, sich selbst zu entwickeln und herauszufordern und keine Angst davor haben, kritisiert oder verurteilt zu werden. Demnach solle man Feedback als eine Lernmöglichkeit sehen, die zu mehr beruflichem Erfolg verhelfen könne. Laut einer Studie würden 85 Prozent der erfolgreichen Menschen zwei oder mehr Bücher zur Selbstverbesserung pro Monat lesen, so Forbes. Eine andere Studie, auf die sich Forbes beruft, ergab, dass 30 Prozent der Führungskräfte die Bereitschaft, lebenslang zu lernen, als die wichtigste Eigenschaft für den Erfolg eines Mitarbeiters erachten.

Redaktion finanzen.net

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