Von starken Dividenden profitieren: Lohnt sich "Dividenden-Hopping"?
• Fokus auf Dividenden
• Ex-Tag ist zu beachten
• Versteuerung im Blick
Dividenden als Einstiegsargument
Für viele Anleger kann die Zahlung einer Dividende ein Kaufgrund für die Aktie eines Unternehmens darstellen. So gibt es einige börsennotierte Konzerne, die für ihre konstante Ausschüttung von Dividenden bekannt sind. Sogenannte Dividenden-Aristokraten, die ihre Dividende über mindestens 25 Jahre hinweg kontinuierlich erhöht haben, sind etwa Coca-Cola, Eli Lilly und McDonald’s.
Dividendenzahlungen im Blick
In Deutschland sind Anleger in der Regel für die Ausschüttung einer Dividende berechtigt, wenn sie am Tag der Hauptversammlung, auf der diese beschlossen wird, über Anteile des Unternehmens verfügen. Den ersten Börsentag nach der Hauptversammlung nennt man dann Ex-Tag, wie "CAPinside" erklärte. Steigen Investoren erst an diesem Tag in das Unternehmen ein, haben sie keinen Anspruch mehr auf die beschlossenen Dividenden. Bis die Dividende dann aber tatsächlich ausgezahlt wird, dauert es in der Regel noch mindestens einige Tage. Dann wird die Aktie ex Dividende gehandelt, also mit Abzug des Dividendenbetrags. Optisch steht das Papier dann unter Druck.
Etwas anders läuft es in den USA ab, so CAPinside weiter. Der Unternehmensvorstand legt ein "Record Date" für die Dividendenberechtigung fest. Alle Aktionäre, die an diesem Tag über Aktien des Unternehmens verfügten, sind dann zum Erhalt der Dividende berechtigt, die in der Regel einige Tage nach dem Stichtag ausgezahlt wird. Der Ex-Tag ist dann in diesem Fall der letzte Geschäftstag vor dem Record Date.
Schnelles Geld durch "Dividenden-Hopping"?
Einigen Anlegern ist ein Engagement in ein börsennotiertes Unternehmen mit Dividendenzahlung jedoch nicht genug, wie die Handelsstrategie Dividenden-Hopping zeigt. Darunter versteht man den Kauf von Aktien vor dem Ex-Tag und dem anschließenden Verkauf, um die Zahlung einzustreichen.
Zunächst sollten Anleger, die Dividenden-Hopping betreiben wollen, die entsprechenden Dividendenaktien sichten. Kurz vor der Hauptversammlung wandern die Titel dann auch tatsächlich ins Depot. Anschließend sollte man die Gutschrift der Dividende abwarten, ehe man sich wieder von den Anteilen trennt.
Zweifel an Strategie
Doch lohnt sich die Dividenden-Strategie? CAPinside zufolge hält das Vorgehen einige Fallstricke bereit, schließlich handelt es sich dabei letztendlich um eine Umschichtung von Aktien zu Bargeldbeständen. Ein großer Nachteil ist, dass involvierte Anleger zwar die Dividendenzahlung erhalten, diese aber am ex Dividende-Handelstag vom Kurs abgezogen wird. Ein tatsächlicher Vorteil ergibt sich damit in der Regel nicht, wie auch "BNF" schrieb. Klammert man börsentägliche Kursgewinne und -verluste im Haltezeitraum aus, kommen Dividenden-Hopper in etwa bei null heraus.
Dazu kommen außerdem, je nach Broker, Transaktionskosten für die Käufe und Verkäufe. Daher sollten sich Anleger gut überlegen, ob sich diese Strategie für sie als tatsächlich lukrativ gestalten könnte.
Steuerabgaben im Fokus
Besondere Brisanz erhält die Strategie außerdem unter Berücksichtigung der Versteuerung, wie das "Manager Magazin" erklärte. Dividendenzahlungen sind in Deutschland von der Kapitalertragssteuer betroffen, die 25 Prozent beträgt. Eventuell komme auch die Kirchensteuer hinzu. Kursgewinne werden dann erst zum Verkaufszeitpunkt versteuert. CAPinside zufolge könnten diese unterschiedlichen Zeitpunkte vor allem bei größeren Portfolios spürbare Folgen aufweisen. Zusätzlicher bürokratischer Aufwand ergibt sich bei der Versteuerung von Dividendenzahlungen von ausländischen Unternehmen.
Alternative Strategien
Dem Manager Magazin zufolge könne es sich für Dividenden-Hopper eher lohnen, die Aktien kurz nach der Dividendenzahlung zu kaufen und diese so lange zu halten, bis sich das Verhältnis von Kurs und voraussichtlicher Dividende auf einem profitablen Niveau befinde.
BNF rät eher zu einer langfristigen Dividendenstrategie statt des Dividenden-Hoppings. Investoren legen ihren Fokus hier auf Aktien von Unternehmen, die starke Dividenden zahlen und halten diese über einen längeren Zeitraum. Statt kurzfristiger Gewinne haben Anleger hier vor allem langfristige und regelmäßige Auszahlungen im Blick.
Dividenden-ETFs
Wer sich dividendenstarke Titel nicht selbst zusammenklauben will, kann auch auf einen entsprechenden ETF zurückgreifen, der etwa nicht den Kurs eines Index, sondern dessen Performance abbildet. So sind Dividenden in diese ETFs bereits miteinberechnet, Abschläge werden damit jedoch abgefedert. Doch auch bei diesen Anlagevehikeln ist Vorsicht geboten, wie Investor und Publizist Christian W. Röhl gegenüber "Das Investment" erklärte. "Dividendenrenditen sagen nichts über die Qualität von Unternehmen", warnte der Experte. Deswegen sollten Anleger bei Dividendentiteln nicht einfach blind zugreifen oder sich von Dividenden-ETFs locken lassen. "Auch bei ETFs zählt nicht die Verpackung, sondern der Inhalt. Deshalb hineinschauen, was drin ist und ob das zum sonstigen Portfolio passt."
Redaktion finanzen.net
Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.
Bildquelle: Monster Ztudio / Shutterstock.com, Thapana_Studio / Shutterstock.com