Trumps Strafzölle im Fokus: Wird Apple seine Preise anheben?
• Sorgen um Handelskrieg nach Ankündigung von Strafzöllen
• Trump gewährt Mexiko und Kanada Aufschub
• Strafzölle gegen China könnten auch Apple belasten
Sorgen um Handelskrieg
Am Montag reagierten die Finanzmärkte teils mit kräftigen Verlusten auf die Sorge um einen Handelskrieg zwischen den USA und Kanada, Mexiko und China, nachdem US-Präsident Donald TrumpStrafzölle angekündigt hatte.
Nach einem Gespräch mit der mexikanischen Präsidentin Sheinbaum lenkte Trump jedoch ein. Nun soll Mexiko unter anderem 10.000 Soldaten an die gemeinsame Grenze schicken - im Gegenzug setzte Trump die Zölle für den Monat Februar aus.
Auch Kanada, das umgehend Vergeltungszölle angekündigt hatte, gewährt Trump nun Aufschub bei den von ihm angedrohten Zöllen. Im Gegenzug erklärte sich auch Kanada zu Zugeständnissen bei der Grenzsicherung bereit.
Mit China gab es, im Gegensatz zu Mexiko und Kanada, zunächst keine derartige Einigung. China hat auf die von Trump angeordneten Strafzölle mit Gegenzöllen und Maßnahmen gegen amerikanische Unternehmen reagiert.
Hat Apple diesmal weniger Glück
Die Zölle auf viele in China hergestellte Waren könnten auch Apple zu schaffen machen. Während der US-Techriese beim letzten Handelskrieg während Donald Trumps vorheriger Amtszeit von den Zöllen befreit wurde, könnte das Unternehmen, wie MarketWatch berichtet, dieses Mal womöglich nicht so viel Glück haben.
Apple-CEO Tim Cook habe es während des Apple Earnings Call abgelehnt, die Strafzölle auf chinesische Waren zu kommentieren, was ein Hinweis darauf sein könnte, dass es diesmal keine Ausnahme von den Zöllen geben könnte und Trumps Maßnahmen voraussichtlich auch Apples iPhone betreffen dürften.
Gibt Apple seine steigenden Kosten weiter?
Seine durch die Zölle steigenden Kosten könnte das Unternehmen dann auch an seine Kunden weitergeben. Bereits während des letzten Handelskrieges hatten einige Technologieunternehmen aufgrund ihrer eigenen gestiegenen Kosten Preiserhöhungen durchgesetzt.
Die Consumer Technology Association (CTA), die die CES veranstaltet, glaubt, dass die Zölle - auch wenn diese mit zehn Prozent geringer als zuvor angenommen sind - schlecht für die Branche sind und zu Preiserhöhungen führen werden.
"Zölle sind Steuern auf amerikanische Verbraucher, nicht auf ausländische Regierungen oder Unternehmen. Die Erhöhung der Zölle auf Importe aus Kanada, China und Mexiko wird die Inflation anheizen und die Preise für Technologieprodukte, Automobilbau und Dienstleistungen erhöhen", zitiert MarketWatch Gary Shapiro, Präsident der CTA, aus einer Erklärung am Montag.
Verlagerung nach Indien?
Apple könnte sich durch diese Umstände jedoch auch dazu veranlasst sehen, seine Produktion weg von China, zunehmend in andere Länder zu verlagern. Indien könnte hier eine Möglichkeit sein. Auf Apples Telefonkonferenz erklärte Apple-Chef Cook laut MarketWatch, dass er Indien als aufstrebenden Markt für seine Produkte sehr schätze. Bereits seit geraumer Zeit baut Apple seine Aktivitäten in Indien aus. So habe Apple in den letzten Jahren etwas mehr als zehn Prozent der iPhone-Fertigung an drei große Zulieferer in Indien vergeben, wie der indische Business Standard berichtet. So produzierte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2023 iPhones im Wert von etwa sieben Milliarden US-Dollar in Indien. Im Jahr 2024 hat Apple laut The Economic Times die Marke von 1 Billion Rupien für iPhone-Exporte aus Indien überschritten und einen Rekordwert an ausgehenden Lieferungen von 12,8 Milliarden US-Dollar (1,08 Billionen Rupien) erzielt. Dies entspreche einem Anstieg von 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Auch BofA-Analyst Wamsi Mohan glaubt, dass das Unternehmen den Großteil seiner iPhone-Produktion nach Indien verlagern kann. "Apple könnte seine Produktionspartner veranlassen, die Produktion in Indien hochzufahren und in die USA zu liefern", so Mohan laut MarketWatch am Montag gegenüber Kunden. "Dies könnte auch für andere Apple-Produkte geschehen, die in Ländern wie Vietnam, Malaysia usw. hergestellt werden. Wir sind davon ausgegangen, dass 80 % der in den USA verkauften Apple-Produkte aus anderen Ländern als China bezogen werden können." Die Auswirkungen auf den Gewinn je Aktie sieht er, wenn die Hälfte der Apple-Geräte weiter in China hergestellt werden, für den Fall, dass Apple seine Preise nicht anhebt bei 12 Cent pro Aktie und für den Fall, dass Apple seine Preise anhebt bei 7 Cent pro Aktie.
Redaktion finanzen.net
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