Mister Spex-Konkurrenz - Amazon Optics: Korrekturbrillen des Onlineversandhändlers
• Amazon.de verkauft erstmals Brillen mit Sehstärke
• Verkauf startet nun auch in Deutschland
• Nichts für Anfänger
Brillen bequem online bestellen
Am 27. Januar 2025 kündigte der US-amerikanische Onlineversandhändler Amazon den Start von Amazon Optics an. Auf der gewohnten Seite von Amazon zu finden, bestellt man eine Brille in drei vermeintlich einfachen Schritten: (1) "Fassung wählen", (2) "Brillengläser auswählen" und (3) "Angaben zu Sehstärke" machen. Dabei besticht das Unternehmen laut eigenen Angaben mit einem riesigen Sortiment bekannter Marken wie adidas, HUGO BOSS und Tommy Hilfiger. Auch eine große Auswahl an Gläsern soll es geben, die individuell anpassbar sind - Glasdicke, Beschichtung, Blaulichtfilter, Sonnen-, lichtadaptive oder polarisierte Tönungen können einzeln ausgewählt werden. Anschließend müssen nur noch die Sehwerte aus dem Brillenpass eingetragen werden und schon kann man die Bestellung abschließen. Der wohl größte Vorteil: "Die individualisierte Brille wird dann innerhalb von etwa vier bis elf Werktagen versendet", erklärt Amazon auf der Website.
Wissen über Brillenstärken und Gläser vorausgesetzt
Rocco Bräuninger, Country Manager bei Amazon.de, erklärt auf der Unternehmenswebsite: "Wir wissen, dass über 40 Millionen Menschen in Deutschland bereits Brillen tragen oder tragen sollten, um ihre Sehkraft zu verbessern. Der Kauf einer Brille kann jedoch ein sehr kompliziertes und mühsames Unterfangen sein. Deshalb haben wir für unsere Kundinnen und Kunden eine einfache Möglichkeit geschaffen, Brillen mit oder ohne Sehstärke bequem und einfach online zu kaufen. Dabei sind wir unseren Grundwerten treu geblieben, die unsere Kundinnen und Kunden lieben: Große Auswahl, erschwingliche Preise und schnelle Lieferung - all das bei einem gewohnt vertrauenswürdigen Einkaufserlebnis". Doch wird dieses Versprechen tatsächlich gehalten?
Das deutsche Tech- und Games-Portal GIGA testete das Angebot des Unternehmens. Dabei stellten sie fest, dass das System noch nicht hundertprozentig funktioniert, weshalb die Eingabe der Dioptrienzahl teilweise nicht gelang. Zwar sei die Auswahl riesig, dies könne für Brillenneulinge jedoch schnell überfordernd wirken. Kenntnisse über Brillenstärken und Gläser seien von Vorteil. Erfahrene Brillenträger könnten dagegen vom Angebot profitieren.
Kleine Betriebe werden weiter zurückgedrängt
Amazon Optics steht damit in direkter Konkurrenz zu deutschen (Online-)Augenoptikern wie Mister Spex oder Fielmann mit diversen Filialen.
Während diese großen Unternehmen wohl weiter bestehen bleiben werden, neigt sich die Lebensdauer immer mehr kleiner, inhabergeführter Geschäfte dem Ende zu. Besonders der Fachkräftemangel stellt laut dem Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) eine elementare Herausforderung dar. Dabei muss ein aktueller Brillenpass durch ein Ladengeschäft oder Augenarzt ausgestellt werden.
J. Vogel / Redaktion finanzen.net
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