NVIDIA-Aktie & Co.: Big Tech durch DeepSeek unter Druck - sind Value-Aktien die bessere Wahl?
• DeepSeek sorgt für KI-Beben an den Börsen
• NVIDIA, Broadcom, AMD & Co. brechen ein
• Verschiebung weg von Big Tech hin zu Value-Aktien?
Das chinesische KI-Startup DeepSeek hat kürzlich ein Beben an den Börsen ausgelöst.
Tech-Welt besorgt wegen chinesischer KI-Überraschung
Mit seinem neuen Modell DeepSeek-R1, das eine ähnliche Leistung aufweise wie etwa das von Microsoft unterstützte OpenAI & Co., dabei jedoch deutlich günstiger in der Entwicklung gewesen sei, hat es die Tech-Welt in Aufruhr versetzt. DeepSeek soll eigenen Angaben zufolge kosteneffizienter sein und auf weniger leistungsstarken Chips laufen können.
Investor Marc Andreesen etwa hatte das chinesische KI-Modell via X als einen "der erstaunlichsten und beeindruckendsten Durchbrüche, die ich je gesehen habe", gelobt.
Deepseek R1 is one of the most amazing and impressive breakthroughs I’ve ever seen - and as open source, a profound gift to the world. ????
- Marc Andreessen ???? (@pmarca) January 24, 2025
KI-Riesen wie NVIDIA, aber auch Broadcom, AMD & Co. reagierten sehr besorgt auf die Neuigkeiten aus China. An der Börse kam es zu einem großen KI-Gewitter, die Papiere brachen zeitweise massiv ein. Sorgen machten sich breit, dass die Erwartungen an das künftige Wachstum zu hoch seien. Es wuchs die Besorgnis hinsichtlich möglicher Veränderungen des Kurs-Gewinn-Verhältnisses der großen US-Technologieunternehmen. In Folge dessen stieg der Angstindikator der Wall Street, der Cboe Volatility Index (VIX), steil an. Er schloss letztlich rund 20,5 Prozent höher bei 17,9, nachdem er zeitweise sogar um über 51 Prozent nach oben geschnellt war.
S&P 500 und Big Tech vor dem Ausverkauf?
Der S&P 500 erfreut sich generell eines großen Anlegerinteresses, auch dank der Gewinne der Big-Tech-Aktien, im vergangenen Jahr insbesondere zurückzuführen auf den Hype rund um künstliche Intelligenz. Durch diese Entwicklungen ist der marktbreite Index, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-Unternehmen umfasst, aber auch anfälliger für einen Ausverkauf geworden.
Die Entwicklungen um DeepSeek schufen jüngst einen "Triggermoment" für Anleger, wie Kevin Gordon, leitender Anlagestratege bei Charles Schwab, in einem Telefoninterview MarketWatch zufolge anmerkte. Anleger seien nun besorgt, zu stark in US-Tech investiert zu sein, da der Markt "ziemlich überhitzt" sei. "Der Index wird eindeutig von einer Handvoll Namen nach unten gezogen", stellte Gordon fest. "Angesichts des Aufschwungs der Märkte in den letzten zwei Jahren lohnt es sich, die Bewertungen der Märkte und die Konzentration der Portfolios zu berücksichtigen", zitiert MarketWatch derweil aus einer Mitteilung von JPMorgan Asset Management-Chefstratege David Kelly. Dabei erinnerte er an den Absturz des S&P 500 nach dem Platzen der Dotcom-Blase in 2000. Stifel-Analyst Barry Bannister konstatierte derweil, dass sich US-Aktienindizes mit hoher Marktkapitalisierung derzeit in der fünften "Manie" in über 100 Jahren befänden, wie MarketWatch wiedergibt. Es gebe ihm zufolge durchaus Anzeichen, die darauf hindeuteten, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500 "seinen Höhepunkt erreicht hat". In diesem Fall habe auch die Outperformance von Large-Cap-Wachstumsaktien im Vergleich zu Value-Aktien ihren Höhepunkt erreicht, prognostiziert Bannister.
Verschiebung hin zu Value-Aktien?
Value-Aktien präsentierten sich während des Ausverkaufs in Verbindung mit DeepSeek merklich stärker als Wachstumsaktien. Während der Russell 1000 Value Index, der unterbewertete bzw. Value-Aktien abbildet, am Montag, in Folge des DeepSeek-Bebens, leicht um 0,3 Prozent ansteigen konnte, knickte der Russell 1000 Growth Index, der Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial abbildet, um fast drei Prozent ein.
Sofern der Arbeitsmarkt und die Wirtschaft stark blieben, "schafft das eine solide Grundlage für Value, um wieder mit Growth gleichzuziehen", erwartet Charles Schwab-Analyst Gordon. Zu nennen seien hier etwa Versorgungsunternehmen, Pharmazeutika, Biotechnologie & Co., wie MarketWatch festhält.
Nun bleibt abzuwarten, wie sich die KI-Überraschung aus China entwickeln wird, ob DeepSeek eine ernstzunehmende Konkurrenz für NVIDIA, Microsofts OpenAI & Co. darstellen kann und ob sich Anleger in Folge tatsächlich teilweise von den Big Tech abwenden und Value-Aktien zuwenden werden.
Redaktion finanzen.net
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