Aktien Frankfurt Ausblick: Dax mit weiterem Erholungsversuch

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Verlustserie nimmt der deutsche Aktienmarkt einen neuerlichen Anlauf nach oben. Positive Impulse liefert die Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine. Eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-DAX als Indikator für den deutschen Leitindex ein Plus von rund 0,6 Prozent auf 22.457 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird 0,7 Prozent höher erwartet.
Von seinem Rekord bei 23.475 Punkten am Donnerstag war der DAX zuletzt um fast fünf Prozent zurückgefallen. Dabei hatte er auch die 21-Tage-Linie unterschritten, die als Indikator für den kurzfristigen Trend gilt.
Auf Unterstützung der US-Indizes kann der Dax weiterhin nicht zählen. Denn Dow (Dow Jones Industrial) und die Nasdaq-Indizes rutschen auf dem tiefsten Niveau seit September 2024 von Tief zu Tief. Der "Zuckerschock" an den Börsen nach den US-Wahlen im November "hat sich in einen unangenehmen Kater verwandelt, da die politischen Realitäten von Trump 2.0 allmählich deutlich werden", kommentierte Marktbeobachter Benny Adler von Goldman Sachs.
Unterdessen sind die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte in Höhe von 25 Prozent in Kraft getreten. Die Europäische Union hat eine entschiedene Reaktion angekündigt. So sollen in einem ersten Schritt von April an wieder EU-Zölle auf die Einfuhr amerikanischer Produkte wie Whisky, Motorräder und Boote fällig werden - ein großer Handelskonflikt bahnt sich an.
Unter den Einzelwerten sollten unter anderem die Aktien der Porsche AG (Porsche) einen Blick wert sein. Der Sportwagenbauer wird wegen des schwierigeren Umfelds für die kommenden Jahre vorsichtiger und strebt eine Umsatzrendite von 15 bis 17 Prozent an. Bisher hatte die Stuttgarter VW-Tochter (Volkswagen (VW) vz) 17 bis 19 Prozent erwartet. Trotz eines Gewinneinbruchs im Vorjahr und hoher Investitionen in diesem Jahr soll aber die Dividende stabil bei 2,31 Euro gehalten werden.
Angesichts der europaweit steigenden Verteidigungsbudgets erwartet Rheinmetall auch im laufenden Jahr glänzende Geschäfte. Der Umsatz soll 2025 zwischen 25 und 30 Prozent zulegen, nach plus 36 Prozent im Vorjahr. Die operative Marge stieg 2024 auf 15,2 Prozent nach 12,8 Prozent im Jahr zuvor. Im laufenden Jahr peilt Rheinmetall hier eine leichte Steigerung auf rund 15,5 Prozent an. Die Aktionäre sollen für 2024 eine Dividende von 8,10 Euro je Aktie erhalten, zuvor wurden 5,70 Euro ausgezahlt.
Der Chemikalienhändler Brenntag (Brenntag SE) blickt nach einem Umsatz- und Ergebnisrückgang 2024 verhalten zuversichtlich auf das laufende Jahr. Für das operative Ergebnis (Ebita) peilt das Brenntag-Management im laufenden Jahr 1,1 bis 1,3 Milliarden Euro an und damit mindestens genauso viel wie im Vorjahr. Analysten erwarten einen Wert in der Mitte der Spanne. Bei den Zahlen für 2024 verfehlte das Unternehmen die Erwartungen der Analysten. Das Management will die Dividende mit 2,10 Euro je Aktie stabil halten.
Handelsspannungen und starke Wechselkursschwankungen lassen Puma (PUMA SE) vorsichtig auf das laufende Jahr schauen. Beim bereinigten operativen Gewinn (Ebit) stellt sich der Sportartikel-Hersteller auf einen Rückgang ein. Für 2024 sollen die Aktionäre eine um gut 25 Prozent niedrigere Dividende von 61 Cent je Aktie erhalten. Die Puma-Aktien sackten auf der Handelsplattform Tradegate gegenüber dem Xetra-Schlusskurs um gut 10 Prozent ab.
Wacker Chemie (WACKER CHEMIE) rechnet für 2025 mit einem weiterhin schwierigen Geschäftsumfeld. Bei einem geplanten Umsatz von 6,1 bis 6,4 Milliarden Euro soll der operative Gewinn (Ebitda) zwischen 700 und 900 Millionen Euro liegen. Analysten haben im Schnitt 856 Millionen Euro auf dem Zettel. Die Dividende für 2024 soll von 3,00 auf 2,50 Euro je Aktie sinken.
Der Essenslieferdienst Delivery Hero rechnet nach dem gescheiterten Verkauf seines Foodpanda-Geschäfts in Taiwan mit einer Entschädigungszahlung in Millionenhöhe. Der Fahr- und Lieferdienst Uber habe beschlossen, den Vertrag zur Übernahme der Delivery-Hero-Tochter Foodpanda aufzulösen und müsse nun eine Entschädigung in Höhe von rund 250 Millionen US-Dollar bezahlen.
Niedrigere Stahlpreise und ein teurer Konzernumbau haben dem Stahlhändler Klöckner & Co (KlöcknerCo (KlöCo)) im abgelaufenen Jahr erneut rote Zahlen eingebrockt. Analysten hatten aber einen noch stärkeren Rückgang erwartet. Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr eine Dividende von 20 Cent je Aktie erhalten.
Grand City Properties (Grand City Properties) hat es 2024 wieder in die schwarzen Zahlen geschafft. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 242 Millionen Euro, nach einem Vorjahresverlust von 638 Millionen. Die Nettomieterlöse stiegen bis Ende Dezember um 2,8 Prozent. Der operative Gewinn (FFO1) legte um knapp zwei Prozent zu./edh/jha/
Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag