Novo Nordisk-Aktie verliert: Zunehmende Konkurrenz durch Eli Lilly
• Novo Nordisk-Aktie im Abwärtstrend
• Wettbewerb wird härter
• Eli Lilly mit erfreulichen Studiendaten zu Abnehm-Mittel
Die Verschreibungsdaten für Wegovy in den USA haben zuletzt enttäuscht. Das Abnehm-Medikament ist ein wesentlicher Umsatztreiber für Novo Nordisk. Nun verstärkt sich der Druck auf den dänischen Arzneimittelhersteller weiter.
Konkurrenz von Eli Lilly
So konnte Eli Lilly vor dem Osterwochenende positive Phase-3-Studiendaten zur Wirksamkeit seines Wirkstoffkandidaten Orforglipron bei der Behandlung von Diabetes und Adipositas präsentieren. Demnach senkt das experimentelle Medikament bei übergewichtigen Patienten mit Typ-2-Diabetes den Blutzuckerspiegel. Außerdem wurde bei der höchsten Dosierung von einem Gewichtsverlust von bis zu 7,9 Prozent berichtet. Sollte die GLP-1-Abnehmpille die US-Marktzulassung erhalten, dann könnte den Dänen eine starke Konkurrenz im lukrativen, aber hart umkämpften Markt für Abnehm-Mittel erwachsen.
An der Börse wurde die Ankündigungen als potenzielle Bedrohung für Konkurrent Novo Nordisk interpretiert, da in früheren Studien mit dessen aktuellem Blockbuster Ozempic vergleichbare Probanden weniger abgespeckt hätten.
Analyst Akash Tewari von Investmenthaus Jefferies rechnet mit einem neuen Kassenschlager für die Amerikaner, denn die Daten stellten ein "Best-Case-Szenario für die Markteinführung eines Blockbusters dar". Für Branchenspezialist Jared Holz von der japanischen Bank Mizuho steht fest, dass Lilly für eine Weile "der herausragende Akteur" bei den Gewichtssenkern bleiben dürfte, da sein Vorsprung vor den Mitbewerbern dank der neuen Daten weiter zunehme.
Novo Nordisk hatte zunächst als Pionier auf dem Markt für die neuartigen Diabetesmittel und Gewichtssenker einen regelrechten Ansturm ausgelöst. Analysten schreiben dem Markt inzwischen ein Potenzial von rund 130 Milliarden Dollar zu.
Novo Nordisk wird aber zunehmend vom US-Konkurrenten Lilly überholt. Dies zeigt sich auch im Novo-Nordisk-Aktienkurs, der seit dem Hoch im Juni 2024 bei mehr als 1000 dänische Kronen inzwischen auf weniger als 400 Kronen gefallen ist. Mit seiner Marktkapitalisierung ist Novo Nordisk als zwischenzeitlich wertvollstes börsennotiertes europäisches Unternehmen in der Rangliste inzwischen wieder auf Platz fünf abgerutscht.
Lilly macht bereits milliardenschwere Geschäfte mit seinen Diabetes- und Abnehmmitteln Mitteln Mounjaro und Zepbound, die aber injiziert werden müssen. Die steigende Beliebtheit der Produkte hatte bei den Amerikanern - ähnlich wie bei Novo Nordisk - in der Vergangenheit immer wieder für Lieferengpässe gesorgt.
Lilly zeigte sich zuletzt jedoch überzeugt, dass es bei Orforglipron künftig nicht zu Einschränkungen in der Belieferung kommen dürfte. Laut Konzernchef Dave Ricks dürfte der Antrag für die Marktzulassung für die Tablette bis zum Jahresende bei den weltweiten Aufsichtsbehörden eingereicht werden, mit einer Genehmigung sei dann im kommenden Jahr zu rechnen.
Analyst James Quigley von der Investmentbank Goldman Sachs will die Auswirkungen der aktuellen Studiendaten der Amerikaner auf die Aktien von Novo Nordisk längerfristig betrachtet gleichwohl nicht überbewerten. Die Daten könnten für die schwachen Novo-Aktien zumindest teilweise ein reinigendes Gewitter auslösen, schrieb er am Gründonnerstagnachmittag. Denn die Erwartung eines allzu positives Studienszenarios habe schon seit einer Weile auf dem Novo-Kurs gelastet. Daher habe die Veröffentlichung der Daten für die Erwartungen nur noch ergänzende Bedeutung.
So regieren die Novo Nordisk- und Eli Lilly-Aktien
Die Novo Nordisk-Aktie, die seit Jahresbeginn ohnehin schon rund ein Drittel ihres Werts eingebüßt hat, verlor am Dienstag am Heimatmarkt schlussendlich 7,42 Prozent auf 390,00 Kronen. Für die Papiere von Eli Lilly ging es im NASDAQ-Handel zum Handelsschluss um 1,16 Prozent rauf auf 827,54 US-Dollar.
Redaktion finanzen.net mit Material von dpa-AFX
Bildquelle: Novo Nordisk, JHVEPhoto / Shutterstock.com, Novo Nordisk Pharma GmbH