Handelskrieg mit China? Ray Dalio fordert Trump zu neuer Strategie auf und warnt vor globalen Umbrüchen

11.04.2025 08:28:00

Ray Dalio warnt vor den tiefgreifenden Folgen von Trumps Zollpolitik und fordert ein "Win-Win"-Abkommen mit China. Die aktuellen Handelsstreitigkeiten seien laut dem Bridgewater-Gründer jedoch nur ein Symptom weitaus größerer globaler Umbrüche.

• Dalio äußert sich kritisch zu Trumps Zöllen
• Dalio fordert Trump zu einem "Win-Win"-Abkommen mit China auf
• Zölle sind nur die Spitze des Eisbergs

Dalio besorgt wegen Trumps Zöllen

Der bekannte Investor Ray Dalio warnt vor den Folgen der aktuellen US-Zollpolitik unter Präsident Donald Trump. In einem Interview mit CNBC äußerte der Gründer von Bridgewater Associates seine Sorge, dass steigende Handelsbarrieren die globale Konjunktur erheblich belasten könnten - und das in einer Phase, in der die USA bereits mit anderen großen Herausforderungen konfrontiert seien.

Dalio erklärte, die Einführung höherer Zölle könne nicht nur zu Kapitalmarktproblemen wie steigenden Kosten, sinkenden Einnahmen und Kapitalengpässen führen, sondern auch weltweit die industrielle Produktion beeinträchtigen. Er bezeichnete die aktuellen wirtschaftlichen Probleme als tiefgreifend und strukturell.

So könnte sich Trump mit China einigen

Den jüngsten Beschluss von US-Präsident Donald Trump, die US-Sonderzölle für 90 Tage lang auszusetzen, sieht Dalio als einen "Rückschritt von einem schlechteren Weg" und als Chance, die Handelsbeziehungen neu zu gestalten, wie er in einem X-Beitrag erklärt. "Dies ist ein guter Zeitpunkt für alle Beteiligten, ihre Ansätze zu überdenken!"

So fordert Dalio den US-Präsidenten auf, ein "Win-Win"-Abkommen mit China auszuhandeln. Er schlug vor, den Renminbi gegenüber dem Dollar aufzuwerten, indem China US-Dollar-Vermögen verkauft und gleichzeitig seine Finanz- und Geldpolitik lockert, um die Nachfrage zu stärken.

Zwar stimmte er im CNBC-Interview mit Trump überein, dass es ein Problem mit den Handelsbeziehungen der USA gebe, er sei jedoch besorgt darüber, dass der Präsident als Lösung umfassende Zölle anstrebe.
"So oder so wird es große Veränderungen in der Schulden- und Währungsordnung geben müssen, um das Problem der Schulden-, Handels- und Kapitalungleichgewichte in den Griff zu bekommen", sagte er und argumentierte, der nächste Schritt der Trump-Regierung müsse darin bestehen, das US-Defizit auf drei Prozent des nationalen BIP zu senken.

Nach Trumps Ankündigung hatten die Aktienmärkte am Mittwoch eine kräftige Erholung erlebt. Dalio riet Anlegern angesichts der jüngsten Turbulenzen dazu, ihre Risikostrategien zu überdenken. "Dies ist auch ein guter Zeitpunkt für Anleger, die schockiert und verängstigt waren von dem, was passiert ist (und was passieren könnte), um ihre Ansätze zur Strukturierung ihrer Portfolios zu überdenken, damit sie nicht solch untragbare Risiken eingehen. Ich kann Ihnen garantieren, dass die Marktbewegungen, die sie in Angst und Schrecken versetzt haben, irgendwann noch einmal auftreten werden.", schrieb er.

Zölle sind nur die Spitze des Problems

In einem Beitrag, den Dalio auf X veröffentlicht hat, ruft er jedoch auch dazu auf, sich nicht nur auf die Zölle und deren Auswirkungen zu konzentrieren. Man solle auch die tieferliegenden Ursachen und die noch größeren bevorstehenden Erschütterungen im Blick behalten.

Zwar seien die neuen Zölle ohne Zweifel bedeutende Ereignisse, doch viele Menschen übersehen, dass die Umstände, die Trump ins Amt und diese Maßnahmen überhaupt erst hervorgebracht haben, viel entscheidender seien.
Er betont, dass es sich derzeit um einen klassischen Zusammenbruch großer monetärer, politischer und geopolitischer Strukturen handle. Solche Umbrüche seien historisch betrachtet zwar selten und träten nur etwa einmal pro Generation auf, hätten aber immer ähnliche unhaltbare Ausgangszustände gemeinsam.
Dieser Umbruch in der globalen Ordnung würde sich ihm nach in fünf großen Bereichen zeigen: Dem Zusammenbruch der monetären und wirtschaftlichen Ordnung, dem Zerfall der innenpolitischen Stabilität, der Auflösung der geopolitischen Ordnung, der Zunahme von Naturkatastrophen sowie dem technologischen Umbruch.

Dalio mahnt deshalb, sich nicht von spektakulären Einzelereignissen wie den Zöllen ablenken zu lassen. Stattdessen solle man die großen Kräfte und ihre Wechselwirkungen im Blick behalten, denn sie bestimmten den Verlauf der "großen Zyklen" der Geschichte. Wer nur die aktuellen Schlagzeilen verfolge, laufe Gefahr, die eigentlichen Dynamiken und ihre weitreichenden Folgen nicht zu erkennen.

Redaktion finanzen.net

Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquelle: Michel Euler/AP, CNBC/Getty Images

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