Rohstoffe en masse? Das macht Grönland so wertvoll für Donald Trump und die USA

22.01.2025 03:24:46

Grönland rückt nach 2019 erneut in den Fokus der geopolitischen Interessen der USA. US-Präsident Donald Trump hat jüngst sein Interesse an einem möglichen Kauf der Insel bekräftigt. Doch was macht Grönland so bedeutend für die Vereinigten Staaten? Die Antwort liegt in einer Mischung aus geographischer Lage, wertvollen Bodenschätzen und militärischer Bedeutung.

• US-Präsident Donald Trump will Grönland zu einem Teil der USA machen
• Wichtiger Luftwaffenstützpunkt der USA
• Rohstoffreichtum könnte Rolle der USA gegenüber China stärken

Bereits während seiner ersten Präsidentschaft bekundete Donald Trump im Jahr 2019 Interesse daran, Grönland zu kaufen. Auch während seiner zweiten Amtszeit scheint er diese Strategie der territorialen Expansion der USA weiter verfolgen zu wollen. So machte er bereits einige Wochen vor seinem Amtsantritt mit neuen Aussagen zum Interesse der USA an Kanada, dem Panamakanal und vor allem Grönland auf sich aufmerksam. "Aus Gründen der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der Welt sind die Vereinigten Staaten von Amerika der Ansicht, dass der Besitz und die Kontrolle von Grönland eine absolute Notwendigkeit ist", äußerte Trump im Dezember in einer Erklärung - und legte Anfang Januar direkt noch einmal nach. "Die Leute wissen wirklich nicht, ob Dänemark ein rechtliches Anrecht darauf hat, aber wenn sie es haben, sollten sie es aufgeben, weil wir es für die nationale Sicherheit brauchen", so der republikanische Politiker, der inzwischen als US-Präsident vereidigt wurde. Um sein Ziel zu erreichen, schloss Trump auch den Einsatz militärischer oder wirtschaftlicher Zwangsmaßnahmen nicht aus.

Grönlands geopolitische und militärische Schlüsselrolle

Grönland, die flächenmäßig größte Insel der Welt mit nur rund 57.000 Einwohnern, gehört laut "tagesschau.de" seit mehr als 600 Jahren zu Dänemark und wird von dem europäischen Land auch finanziell sowie in Außen- und Sicherheitsfragen unterstützt, ist aber dennoch weitgehend autonom. Die Insel ist aufgrund ihrer Lage im Nordatlantik allerdings ein geopolitisches Schwergewicht. So befindet sich Grönland durch seine Lage in der Arktis und der relativen Nähe zu Russland an einem strategisch wichtigen Ort und bereits während des Kalten Krieges bot der damalige Präsident Harry Truman laut "tagesschau.de" 100 Millionen US-Dollar in Gold für die Insel - allerdings vergeblich.

Die USA betreiben durch ein jahrzehntealtes Abkommen jedoch in Grönland die Pituffik Space Base, einen Luftwaffenstützpunkt im Süden der Insel. Dieser umfasst ein Flugfeld sowie Frühwarnsysteme zur Erkennung von ballistischen Raketenstarts, etwa aus Russland, denn der kürzeste Weg von Europa nach Nordamerika führt über Grönland.

Zudem ist Grönland geografisch ein Teil des nordamerikanischen Kontinents, weshalb die Vereinigten Staaten die Insel wohl ebenfalls gerne zu sich zählen würden. Wie die "tagesschau.de" erläutert, liegt Nuuk, Grönlands Hauptstadt, näher an New York als an der dänischen Metropole Kopenhagen. Ulrik Pram Gad vom Dänischen Institut für Internationale Studien erklärte gegenüber dem Nachrichtenportal, dass es für die USA daher von entscheidender Bedeutung sei, dass keine andere Großmacht auf der Insel Fuß fasse.

Wertvolle Rohstoffe: Grönland als Schatzkammer der Arktis

Ein weiterer Grund für das Interesse der USA liegt in Grönlands reichen Rohstoffvorkommen. Unter dem Eispanzer der Insel verbergen sich große Vorkommen an Gold, Kupfer, Seltenen Erden sowie weiteren Rohstoffen, die durch die Erderwärmung zunehmend leichter zugänglich werden. Laut "Investing.com" ergab eine Untersuchung aus dem Jahr 2023, dass 25 der 34 von der EU als "kritische Rohstoffe" eingestufte Mineralien auf der Insel zu finden sind. Viele davon sind wichtig für Schlüsseltechnologie wie Elektromobilität - beispielsweise Seltene Erden, Graphit, Kupfer oder Nickel -, oder finden Anwendungen in anderen Industriebereichen - wie beispielswiese Titan, Vanadium oder Wolfram. Auch Diamanten, Uran, Erdöl und Erdgas können in Grönland gefunden werden.

Doch die Förderung dieser Schätze stößt häufig auf Hindernisse: Bürokratische Hürden, der Widerstand der indigenen Bevölkerung und Umweltauflagen haben die Entwicklung des Bergbausektors bislang gebremst, allerdings gibt es einige Minengesellschaften, die Abbaugenehmigungen für bestimmte Gebiete Grönlands erhalten haben. Der Abbau von Uran sowie die Förderung der Öl- und Gasvorkommen sind jedoch aus Umweltschutzgründen verboten.

Die Produktion von Seltenen Erden wird derzeit von China dominiert. Aufgrund des eskalierenden Handelsstreits mit den USA hat das Reich der Mitte nun jedoch damit begonnen, den Export einzuschränken. Sollte es den USA gelingen, sich Grönland anzueignen, hätten sie einen Vorteil im Handelsstreit errungen, da sie dann nicht mehr so stark auf den Export dieser Rohstoffe aus China angewiesen wären. Ein strategischer Zugang zu Grönlands Ressourcen könnte die Abhängigkeit des Westens von China also deutlich verringern.

Grönlands Zukunft momentan ungewiss

Wie Grönlands Zukunft aussehen wird, bleibt momentan spannend - denn im Frühjahr 2025 stehen dort Parlamentswahlen an und die Unabhängigkeit von Dänemark ist ein zentrales Thema im Wahlkampf. Tatsächlich wäre diese vergleichsweise einfach zu erreichen: Die Insel hat seit 2009 die Möglichkeit, sich per Referendum für unabhängig zu erklären. Sollte Grönland das tun, könnte man anschließend womöglich eine engere Anbindung an die USA suchen. Und auch so sagte der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen laut "dpa-AFX" im Dezember, dass Dänemark das riesige Gebiet nicht allein überwachen könne. "Es gibt keine konkreten Pläne, aber wir werden mit den USA zusammenarbeiten", so der Politiker. Inzwischen habe Dänemark Donald Trump sogar die Bereitschaft signalisiert, über militärische und wirtschaftliche Vereinbarungen im Zusammenhang mit Grönland zu sprechen, heißt es bei "Dow Jones Newswires". Es gehe dabei "nicht um einen Deal zum Kauf Grönlands", zitiert die Nachrichtenagentur einen hochrangigen dänischen Beamten. "Aber wenn Sie irgendwelche Wünsche oder Bitten an uns haben, mehr zu tun, lassen Sie uns zusammensetzen und darüber reden."

Dabei könnten jedoch sowohl Dänemark als auch die USA die Rechnung ohne die Einwohner von Grönland gemacht haben. Denn wie der Grönland-Experte Ulrik Pram Gad gegenüber "tagesschau.de" betonte, wolle wohl "kein Grönländer einfach zu einem neuen Kolonialherrn wechseln". Das bestätigen auch Aussagen von Grönlands Regierungschef Múte B. Egede: "Wir wollen keine Dänen sein. Wir wollen keine Amerikaner sein. Wir wollen selbstverständlich Grönländer sein", sagte dieser laut "dpa-AFX". "Grönland gehört uns. [...] Wir sind nicht zu verkaufen und werden niemals zu verkaufen sein. Wir dürfen unseren langen Kampf um Freiheit nicht verlieren", so der Premier weiter. Daher werde natürlich auch nur das grönländische Volk über Grönlands Zukunft entscheiden. Das sei "natürlich der Ausgangspunkt aller Zusammenarbeit, die wir haben", so Egede.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: muratart / Shutterstock.com, Polar Media / Shutterstock.com

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